Das Musikbusiness-Update April. Rechts auf dem Bild: Tobias Wilinski

Musikbusiness-Update April 2021

Grammy Awards, Songrechte-Shopping, Loud and Clear

In dieser Folge erfahrt ihr, was ihr an Musikbusiness-News im März verpasst habt. (Mehr Infos unter thematakt.de/update)

– Musikmarkt wächst
– 10-Punkte-Plan-Streaming-Reformierung
– Grammy Awards
– Spotify „Loud and Clear“
– Kauf von Songrechten UMG, Sony, Hipgnosis, KKR, BMG
– Streaming-News Amazon Music, Deezer, YouTube
– Triller kauft Verzuz – Peloton Koop
– Lil Nas X verkauft Blut-Schuhe
– Spotify kauft Locker Room – der Clubhouse-Killer?
– Eventim-Umsatz stark eingebrochen
– Helene Fischers Rekord geknackt – Mit Verachtung-Podcast zurück

Weltweit ist der Musikmarkt im vergangenen Jahr um 7,4% gewachsen

Mit 18,5% sind besonders die Einnahmen aus Streaming gewachsen (Spotify oder YouTube für umme also nicht mitgerechnet). Wenn man die Gratis-Varianten mitrechnet sind es sogar 19,9%. Lateinamerika gilt laut Report als am schnellsten wachsende Region in dem Sektor – da sind die Streaming-Einnahmen sogar um mehr als 30% gewachsen. Alles in den Schatten stellt der Musikmarkt in Südkorea: Um 44,8% ist er im Vergleich zu 2019 gewachsen. Ein Interview, das ein bisschen Einblick in gibt, warum K-Pop so erfolgreich ist, lest ihr hier im Interview mit dem Global CEO von Big Hit Entertainment (BTS Label, das neuerdings unter HYBE firmiert).  Hier geht’s zum ganzen Musikmarkt-Report von IFPI. Klingt trocken, ist aber sehr hübsch mit Bildern! 

10 Punkte-Plan-Streaming-Reformierung

Was sollte passieren um das meiste aus den Streaming-Möglichkeiten zu machen? Mit dieser Frage hat sich IMPALA (Vereinigung von Independent Music Companies) beschäftigt und einen 10 Punkte-Plan vorgestellt (hier komplett als PDF). Darin fordert sie u. a. eine faire zeitgemäße „Digital Royalty Rate“. Außerdem fordert sie Streaming-Dienste auf, verschiedene Modelle auszuprobieren. Das Pro Rata-Modell beispielsweise oder dass Songs nicht pauschal nach 30 Sekunden gezahlt werden, sondern es auch einen Bonus geben sollte, wenn ein längerer Song fünf Minuten gehört wurde. Die Möglichkeit seine eigenen Songs prominenter zu platzieren, aber dafür weniger an seiner Musik zu verdienen, lehnt die Organisation ab. Spotify hatte diesen Discovery Mode vorgestellt und viel Kritik eingesteckt. IMPALA sieht solche Features als neue Art der Payola (bezahlen, um im Radio zu laufen).

Spotify Loud and Clear

Nach Protesten vor verschiedenen Spotify-Standorten hat das Unternehmen jetzt eine Übersicht über Einnahmen und Ausgaben und eine ausführliches FAQ veröffentlicht. Zahlen, die ihr auf der Seite herausfindet: 

Wie viele Künstler*innen haben "Recording and Publishing Royalties von über 1k Dollar generiert? 184.500 (von 138.300 im Vorjahr)
10k? 42.100 (14.700)
100k? 6.700 (7.800)
1 mio. Dollar  870 Künstler*innen (730).

Es gibt auch ein Tool mit dem ihr Streaming Zahlen vergleichen könnt. Mehr als 207.000 Songs wurden laut Spotify alleine 2020 mehr als eine Million Mal gestreamt. Laut Spotify gibt es 7.000 Künstler*innen, die mindestens eine Million monatliche Hörer*innnen haben. Wow! 2020 haben es über 76.000 Artists das erste Mal in Spotify Playlists geschafft. Die meisten wurden durch das Spotify-Pitching-Tool entdeckt.

Spotifys Head of Music Maik Pallasch geht

Er verlässt Spotify nach dreieinhalb Jahren, wo es in Zukunft hingeht, hat er nicht verraten. Wenn ihr seinen Job wollt, bewerbt euch hier!  

Weitere Streaming-News:

Deezer ermöglicht bald auch im Family Account Hi-Fi-Streaming

Amazon Music zeigt jetzt Merch in der App

YouTube stellt TikTok/Insta-Reels-Konkurenz in den USA vor
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Eventims Umsatz stark gesunken
Keine Überraschung: Eventims Umsatz ist im Vergleich zum Vorjahr um 82,2 Prozent gesunken. Der Konzern-CEO ist trotzdem zuversichtlich, dass Eventim startklar ist, wenn es wieder zurück auf die Bühnen geht. Wann wird das sein. Im vergangen Monat ist die Aktie um mehr als 10 Prozentpunkte gefallen und damit steht sie bei knapp 49 Euro noch recht gut da. Nach dem krassen Einbruch zu Lockdown-Beginn, ist die Aktie im Februar 2021 mit 57 Euro fast wieder zurück aufs All-Time High (das Lag bei 61 Euro). Liegt das allein an der Hoffnung von Anleger*innen, die 5 Jahre in die Zukunft blicken und deswegen kaufen? Ich freu mich, wenn mir das jemand erklären kann.

Helene Fischer entthront

Und zwar von Simone Sommerland, Karsten Glück und den Kita-Fröschen. 358 Wochen lang hält sich das Album „Die besten 30 Spiel und Bewegungslieder“ jetzt schon in den Charts. Rekord!

Mit Verachtung Podcast von Casper und Drangsal nach 2 Jahren Pause zurück

Vor allem cool, dass sie dazu eine große Kampagne mit Pressemitteilung, Plakatierung und aufwendigem Video-Teaser gefahren haben.

Journalist Falk Schacht im ThemaTak-Podcast

„Wenn ihr nicht mitspielen wollt, dann machen wir es einfach selber!“ Falk Schacht im Interview

Wie Unternehmen mit HipHop arbeiten sollten – und wie nicht!

Falk Schacht ist Journalist, Podcaster und berät Unternehmen als Consultant. Eine Übersicht über seine Projekte:

– Seit 2017 macht er mit Jule den Schacht und Wasabi Podcast für Puls vom BR
– er hat eine wöchentliche Radio-Sendung mit DJ Mad von den Beginnern auf NJoy
– er arbeitet für die Backspin, wo er z. B. das YouTube-Format Frag Falk veröffentlicht
– Macht den Online Marketing Rapstars-Podcast
– Arbeitet an zwei mehrteiligen Dokus
– Hält Vorträge
– Und berät eben als Consultant Künstler*innen, Unternehmen und Festivals. In dieser Folge geht es vor allem um diese Tätigkeit und wie Marken gut oder schlecht mit HipHop arbeiten.

Falk arbeitet außerdem am Podcast „Sensitiv Erfolgreich“ mit. Um das Thema Hochsensibilität geht’s dann mehr im zweiten Teil des Interviews. Das hört ihr in der nächsten Folge. In der geht es dann um Falks Geschichte, wie er Beats produziert, gerappt, ein Studio betrieben, ein Label gegründet hat und wie er dahin gekommen ist, wo er jetzt ist.

Damit ihr auch diese sehr spannende Folge hört, abonniert und folgt dem ThemaTakt-Podcast überall wo’s Podcasts gibt. Abonniert auch den Newsletter unter thematakt.de/newsletter und unterstützt meine Arbeit unter thematakt.de/spenden

Überall wo’s Podcasts gibt, findet ihr jetzt auch einen neuen Podcast von mir, den mach ich zusammen mit Walk This Way Records-Labelchef Patrick Thiede (den ich übrigens über ein Interview kennengelernt habe). Der Podcast heißt TALK THIS WAY. In der ersten Folge sprechen wir mit Finch Asozial über seine Karriere, seinen Schaffungsprozess und wie sehr es ihn mitnimmt, dass er nicht live auftreten kann. Abonniert den TALK THIS WAY-Podcast überall wo’s Podcasts gibt und hinterlasst bei Apple Podcasts eine Sternebewertung.

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Teil 2 des Falk-Schacht-Interviews findet ihr hier:

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Musik: Benethy

Intro-Voice: Henrike Möller

Interview & Produktion: Tobias Wilinski

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Sierra Kidd im ThemaTakt-Interview (Bild: @einfachmemo)

„Ich will magische Momente bei den Fans erschaffen.“ Sierra Kidd im Interview

Aus der Drogensucht zum Musikmanager.

Sierra Kidd ist erst 24, aber schon seit fast zehn Jahren in der Musikindustrie. Mit 15 hat er seine Heimatstadt Emden verlassen und ist nach Berlin gezogen, um bei Indipendenza zu unterschreiben – dem Label von RAF Camora. Warum er es nach einem Jahr wieder verlässt, erzählt er euch im Interview. Sierra Kidd gründet 2015 dann sein Label TFS (TeamFuckSleep) und ist für drei Jahre der einzige Künstler auf seinem Label. Dann nimmt er Edo Saiya unter Vertrag, dessen Zahlen sich laut Kidd nach dem ersten Jahr verzehnfacht haben. Anschließend signt er die Künstlerin Cheriimoya. Mit der er den Song „Living Life, In The Night“ veröffentlicht. Mit mehr als 31mio. Streams auf Spotify ist es auch für Sierra Kidd der meistgestreamte Song seiner Karriere. Mittlerweile hat er das Label zum Management umgewandelt. Weil mit seinem Partner Jan Rode alles selbst macht, hat er jetzt schon sehr viel Ahnung von der Musikindustrie. Im Interview geht’s außerdem darum, wie Kidd mit emotionalen Krisen und seiner Angststörung umgeht, was er aufstrebenden Künstler*innen rät und warum er vielleicht nie wieder live auftreten wird. Folgt @thematakt auf Instagram für das Sierra Kidd-Fanfragen-Interview und abonniert den Podcast!

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Musikbusiness-Update März

Ich bin das erste Mal seit 2019 wieder im Flow und hab in der vergangenen Woche zwei Interviews geführt. Das erste ist gestern rausgekommen, das nächste (mit Sierra Kidd) erscheint, wenn alles gut geht, am kommenden Dienstag. Viel Spaß beim Lesen oder Hören!

Spannendes aus der Musikwelt

Streaming-Revenue Analyse USA

Diese Analyse zeigt, dass die Zahl an bezahlten Streaming-Abonnent*innen in den USA im letzten Jahr um den größten Teil in der Geschichte gewachsen ist (+15,5 Mio). Trotzdem sind die dadurch generierten Einkommensströmme deutlich weniger gewachsen. (+ 897 Millionen Dollar – im Vorjahr waren es bei weniger Abonnent*innen-Zuwachs +1,5 Milliarden). Laut Spotify-CEO wird es aber in naher Zukunft, keine Preiserhöhungen für die Abos geben. (Langfristig muss es die aber geben. Ich vermute, dass das keine 5 Jahre dauern wird.)

Spotify-Stream On-Event

Im YouTube-Livestream hat Spotify viele Zahlen, Zukunftspläne und Neuigkeiten rausgehauen. Laut Spotify werden täglich 60.000 Songs auf Spotify hochgeladen. Seit den letzten 4 Jahren ist die Zahl der Künstler*innen, die mehr als 1mio Dollar generieren konnten, um mehr als 82% gestiegen auf über 800 Artists. 7500 verdienen über 100k (die Zahl ist um 79% gestiegen). Wichtig: Die Steigerung bezieht sich eben auf die letzten 4 Jahre, das ist kein jährliches Wachstum. Außerdem wird Spotify in 80 weiteren Ländern starten. Die Aktie ist an dem Tag des Events übrigens auf einen neuen Höchstwert gestiegen, der Kurs ist aber mittlerweile wieder deutlich gefallen. Das Event inklusive vieler Cringe-Momente und Selbstbeweihräucherung könnt ihr euch hier anschauen.

Major-Labels machen immer weniger der Spotify-Streams aus

Wie wir es schon in den Musik Business Trends 2021 vorher gesagt haben, der Anteil der Major Labels an der Gesamt-Industrie sinkt. Das hat eine Midia-Studie ergeben. In den letzten Jahren haben sie erst 2%, dann 3% und jetzt 4 % eingebüßt. Mark Mulligan von Midia: “Even with all the caveats considered, the direction of travel is clear: streaming is paving the way for a new breed of independent, one that is gaining share at the expense of both majors and traditional independents.”

GENUG VON SPOTIFY!

SoundCloud „revolutioniert die Streaming-Bezahlmethode“

So schreibt MusicBusinessWorldwide. Auch dieses Thema behandeln wir im der MusikBusiness-Trends Folge: User Centric Payment vs. Pro Rata Payment. So ist SoundCloud der erste Dienst (Deezer arbeitet auch daran), der dann ab dem 1. April die Bezahlmethode ändert. Das würde bedeuten, dass wenn ihr nur eine Künstler*in im Monat hört, diese Person auch all euer Geld bekommen würde. (Eben User Centric – Benutzer*innen-Zentriert).

Ich muss jetzt mal zum Ende kommen, deswegen nur ganz kurze Tipps:

Jay-Z hat 50% der Anteile seines Champagners „Ace of Spades“ an LVMH (Louis Vuitton Moet Hennessy) verkauft. Hier ein Interview. Und die Plattform von Jay-Z Tidal wird vom Zahlungsdienstleister Square übernommen. Hier will man wohl mehr Zahlungsmöglichkeiten für Künstler*innen schaffen. Derzeit bietet Spotify auf Artistpages Spendedenmöglichkeiten über den Square-Konkurrent PayPal an.

Kurze Doku: Drakes Fotograf behind the scenes

Aktuelle ThemaTakt-Folgen

Ich bin ganz ehrlich: ich hätte nicht gedacht, dass ich in diesem Jahr so Verdammt fleißig sein würde. Deswegen kann man in diesem Zeitraum schon zwei ThemaTakt Folgen raus.

#54 Teil 2: Tobi Zumak (Product Manager Four Music – jetzt Treppenhaus Records)
Im zweiten Teil des Tobi Zumak-Interviews geht es um seinen Lebensweg, seine Zeit als Manager von Marteria und auch viel um den Verein für Popkultur.

Bonus Zumak im Video
Ich habe das Interview mit meiner Canon EOS und meinem iPhone mitgefilmt. Und auch, wenn ich vergessen hatte die Abtastraten von Kamera und Audiospur abzugleichen, ist dieses schöne 18 Minuten-Video zur Tobi Zumak-Folge entstanden. Abonniert und lasst einen Like auf YouTube.

#55 Steffi Kim (Gründerin der Agentur KIMKOM)
Dieses Interview liegt mir wirklich sehr am Herzen. Neben Steffis Agentur-Arbeit mit YouTube Music beispielsweise geht es auch um Diversität und Inklusion in der Musikindustrie. Falls ihr die Folge schon gehört habt, hier noch ein paar Link-Tipps:
* Steffis Kolumne bei der MusikWoche lesen (Aria Nejati im Interview)
* Steffi im Interview beim Podcast Raketerei
* Steffi moderiert ein Panel zur Inklusion auf dem Reeperbahn-Festival
* Steffi Kim auf Insta

Folge hören

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Vielen Dank fürs Lesen und bis bald!
Tobias Wilinski

Stefanie Kim zu Gast im ThemaTakt-Podcast

„Unsere Gesellschaft müsste eigentlich schon viel weiter sein.“ Steffi Kim im Interview

Von den HipHop-Jams der 90er zur Agentur-Chefin.

Steffi Kim ist vor etwas mehr als 20 Jahren bei NBC GIGA in die Medienwelt gestartet. Anfang der 2000er hat sie sich dann um die Video Promotion gekümmert. Für ein Jahr war sie beim Label Edel Germany, da steht auch jetzt noch beispielsweise Scooter unter Vertrag. Anschließend ist Steffi zu EMI Music gewechselt und später zur Head of TV Promotion aufgestiegen. Dort hat sie 10 Jahre lang gearbeitet. Zu dem Zeitpunkt war EMI Music noch eins der vier größten Majorlabels, bevor es 2011 größtenteils von Universal aufgekauft und zerschlagen wurde. Bevor das passiert ist, hat Steffi Kim sich 2010 selbständig gemacht und ihre eigene Agentur gegründet: KIMKOM. Sie hat mittlerweile sowohl mit allen Major-Labels Warner, Sony, Universal gearbeitet als auch mit Zalando oder Google. Dazu kommen Künstler*innen wie Paul McCartney, Genesis, Pink Floyd, Lukas Rieger – für den Steffi mittlerweile das komplette Management übernommen hat – oder BTS die super erfolgreiche Boygroup aus Südkorea. Trauriger Fakt: Nur wenige Tage nachdem wir das Interview aufgenommen haben, hat ein Radiomoderator in seiner Sendung auf Bayern3 BTS rassistisch beleidigt. Aber auch in diesem Gespräch erzählt Steffi davon wie sie vor vielen Jahren von einem Radiochef rassistisch beleidigt wurde. Triggerwarnung, davon erzählt sie ungefähr ab Minute 50.

Der Rassismus in Sendungen von BR oder WDR sind nur ein paar Beispiele die zeigen: Wir haben in Deutschland Rassismusprobleme. Um diese zu bekämpfen hat Steffi 2020 eine eigene Kolumne gestartet, in der sie Leute in der Musikindustrie interviewt und über Diversität und Parität also Gleichberechtigung spricht.
Das Gespräch ist sehr sehr spannend, emotional und inspirierend. Und ich bin sehr dankbar, dass Steffi sich die Zeit genommen hat. Lest die Kolumne, die Stefanie Kim für die Musikwoche schreibt, hört ihr Interview im Podcast Raketerei und folgt ihr auch auf Instagram. Ich freu mich, wenn ihr mich unterstützt auf thematakt.de/spenden. Damit ihr die nächste Folge, in der ich mit Sierra Kidd über das Musik-Business rede, nicht verpasst, abonniert ThemaTakt auf Spotify, Apple Podcasts und überall wo es sonst noch Podcasts gibt. Abonniert auch den ThemaTakt-Newsletter. Die nächste Folge erscheint entweder kommenden Dienstag oder am Dienstag in zwei Wochen. Ich bin Tobias Wilinski – viel Spaß beim Hören!

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Ex-Marteria-Manager Tobi Zumak im Interview

Wie Tobi Zumak Marterias Manager wurde

Tobi Zumaks Weg ins Musikbusiness und seine Zeit als Marterias Manager. Das ist der zweite Teil des Interviews mit Product Manager Tobi Zumak. Warum gibt es diesmal zwei Teile? Die Folge wäre sonst deutlich über 90 Minuten lang gewesen und mein Ziel ist es, in Zukunft lieber mal zwei etwas kürzere Folgen rauszubringen als eine sehr lange. Außerdem gibt es jetzt einen klareren Fokus: In der ersten Folge ging es darum wie Tobi Zumak gerade arbeitet, also um die Gegenwart. In dieser Folge geht es u.a. um die Vergangenheit und Tobis Weg in die Musikindustrie. Gestartet ist er als der Manager von Marteria bzw. Marsimoto. Es geht aber auch um den Verein zur Förderung der Popkultur, der sich Ende 2020 zum Verein für Popkultur umbenannt hat und, warum Tobi damals in den Vorstand gegangen ist. Falls ihr den ersten Teil noch nicht gehört habt, macht das, ist super spannend. Ihr findet die Folge überall wo’s Podcasts gibt. Da findet ihr auch alle anderen Episoden. Abonniert auch den Musikbusiness-Newsletter. Mein Name ist Tobias Wilinski. Viel Spaß beim Hören.

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Interview & Produktion: Tobias Wilinski

Teil 1

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Product Manager Tobi Zumak (zu Gast beim ThemaTakt-Podcast) grinst in die Kamera

#54 Tobi Zumak (Senior Product Manager – Four Music – Treppenhaus Records)

Das erste Interview seit Mitte September, damals war A&R und Creative Director Stefanie Rohn zu Gast. Ich hab mich sehr darauf gefreut dieses hier raus zu bringen, weil es einen Bereich beleuchtet, den wir fast noch gar nicht beleuchtet haben: das Produkt-Management in der Musikindustrie.
Dazu habe ich mir Tobi Zumak eingeladen. Den habt ihr schon in den letzten beiden Folgen gehört, aber in dieser und der nächsten Folge hörte ihn noch mal ausführlich im Interview. Er ist 2003 als Manager von Marteria gestartet, hat dann bei Universal Music, Columbia/Four Music und Virgin Records gearbeitet, bevor er 2017 wieder zu Four Music gegangen ist. Da war er auch noch als wir das Interview im November geführt haben Senior Product Manager. Seit Februar 2021 arbeitet er als Product Manager bei Treppenhaus Records mit den Künstlerinnen LEA und LUNA. In dieser Folge erfahrt ihr wie ein Vorschuss funktioniert, in welchem Fall ihr beim Label unterschreiben solltet, was A&Rs tun und natürlich was Tobi als Product Manager tut. Die einzelnen Schritte gehen wir am Album von Zugezogen Maskulin durch, die auch schon bei ThemaTakt zu Gast waren. Unterstützt ThemaTakt unter https://www.thematakt.de/spende oder paypal.me/thematakt. Abonniert den ThemaTakt-Podcast überall wo’s Podcasts gibt und folgt bei Insta. Und abonniert den ThemaTakt-Newsletter! Der zweite Teil des Interviews erscheint am kommenden Dienstag, also unbedingt den Podcast abonnieren! Das am Ende erwähnte „Handbuch der Musikwirtschaft“ findet ihr unter diesem Link.* Mein Name ist Tobias Wilinski viel Spaß beim Hören!

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Teil 2


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Tobias Wilinski lächelt freundlich. Neben ihm steht "Karriere-Tipps für Künstler*innen 2021"

Wie aufstrebende Künstler*innen ihre Musik-Karriere aufs nächste Level heben (Teil 2)

Beitrag verfasst von Tobias Wilinski

Warum Künstler*innen einen Strategie brauchen

Eine Strategie zu haben ist nichtt zu unterschätzen meint auch Colin Schrinner von Tunecore:

„Es ist unfassbar wichtig, dass man gute Content- und Social-Media-Strategien macht. Sich auch einen Contentplan für die Veröffentlichungen anlegt und genau weiß, wo man hinwill und wie man sich selbst positioniert.“

Auch wenn das zu den Dingen gehört, auf die Künstler*innen vermutlich so gar keinen Bock haben. Ein Contentplan für Veröffentlichungen ist wichtig. Gerade wenn ich mit vielen externen Leuten zusammenarbeite, aber auch wenn ich alles Independent macht. Da hilft es zu wissen wann welcher Song rauskommt, wie man den vorstellen möchte, ob man Videos dafür produziert, ob man beim Videodreh fotos schießt. Zum Beispiel für Making of-Bilder bis hin zur Frage welche Hashtags will ich benutzen und wem schicke ich Promo-Material wie 10 Sekündige hochkantvideos, die meine Freund*innen hoffentlich teilen. Um mehr Leute zu erreichen, ist es auch gut kleinere Plattformen auszuprobieren. Das meint Matthias Strobel, er ist Präsident von MusicTech Germany, dem Bundesverband für Musiktechnologie in Deutschland:

„Nicht nur auf die bekannten Plattformen wie TikTok, Snapchat, Facebook, Instagram usw. setzen. Auch gucken, was gibt es noch für Plattformen oder Apps, die auch eine signifikante Anzahl an Userinnen hat z. B. Triller. Das ist eine Plattform, die soweit ich weiß aus Amerika kommt, auf der sind auch schon 40 oder 50 Millionen User sind. Triller hat auch einen Deal mit allen Major Labels, d.h. da ist das Lizenzierungsproblem nicht so ein großes. Im Grunde genommen ist die App so wie Tik Tok, nur dass sie noch eine Bandbreite an anderen Möglichkeiten bietet. Der Vorteil bei solchen Plattformen ist eben, dass man nicht in Competition mit so vielen anderen bekannten Stars oder Künstlerinnen steht, die schon eine besonders große Reichweite haben und schon sehr viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen, sondern da kann man auch als kleine Künstlerin noch ne Fanbase erreichen.“

TikTok habe ich in der letzen Folge schon mit Instagram-Reels verglichen. In meiner Stichprobe kam ich zu dem Schluss, dass TikTok sich für Musik-Promo momentan deutlich besser eignet und in Deutschland auch noch mehr benutzt wird. OBWOHL instagram laut ARD-ZDF-Onlinestudie, von viel mehr Leuten genutzt wird. Es ist auf jeden Fall gut und wichtig auszuprobieren: Welche Plattform gefällt mir besser, womit kann ich besser umgehen, wo krieg ich mehr Reaktionen. Wenn ich viele Plattformen nutze, ist es wichtig, mir die Zeit zu nehmen, für jede Plattform auch einen eigenen Post zu machen. So was wie „Poste auf Instagram und der Post landet automatisch bei Twitter, Facebook, was weiß ich“ ist eine faule Variante, und das sehen auch meine Fans, die bei Twitter dann z. B. nur einen Link zu Instagram sehen – ohne Bild.
Das wirkt sich dann wiederum negativ auf meine Reichweite aus und die ist mit das wichtigste für mich, um als Künstler bekannter zu werden. Dazu Leander Kirschner, der Manager von Aylo. Die Künstlerin hat mit Insta-Reels zigtausend-Aufrufe gesammelt. Bei TikTok haben manche Videos die Millionen-Aufrufe geknackt.

„In meinen Augen ist es ganz wichtig, zu gucken: Wo kriege ich die Reichweite her? Wie baue ich Reichweite auf? Eine Kernkompetenz eines erfolgreichen Künstlers 2021 ist ganz klar die Vermarktung. Dabei ist natürlich TikTok nicht zu übersehen, muss man ganz klar sagen. Da kann man die Reichweite sehr gut aufbauen. Dann ist für den Künstler natürlich wichtig: Wie konvertiere ich diese Reichweite? Also nur weil man viele Follower auf TikTok hat oder viele Views erreicht, bedeutet es ja noch nicht, dass die Musik sehr gut läuft. Da gibt es unterschiedliche Beispiele es gibt Künstler, die es sehr gut schaffen zu konvertieren und welche, die es weniger gut schaffen. Das ist auf jeden Fall eine der Kernaufgaben, sich immer wieder zu überlegen: Wie mache ich meiner Audience klar, dass ich nicht nur Entertainer bin, Sondern auch Musiker? Wie können sie auf meine Musik stoßen? Ich kann immer nur sagen: Die Augen offen halten, Technologie benutzen und sehr sehr Fan-nah sein. Und sich immer wieder zu überlegen: Was kann ich tun, dass meine Fans – die ja am Ende auch meine Kunden sind – ein tolles Erlebnis haben und wie kann ich mich von anderen Künstlern abheben?“

Leander spricht hier einen super-wichtigen Punkt an: Angenommen, ich hab mir den genialsten Content-Plan gemacht, hab auf TikTok 100k Follower*innen und Videos, die Millionenmal aufgerufen wurden, aber nichts mit meiner Musik zu tun haben, was hab ich davon. Gerade lustige Videos kommen bei TikTok gut an, aber ich will ja kein Comedian sein, sondern angesehener Musiker. Ihr merkt, hier steckt viel drin. Viel haben wir schon in den letzten Minuten gehört. Image oder Identität: Möchte ich überhaupt als lustig wahrgenommen werden? Möchte ich überhaupt per Insta-Story Einblick in mein Privatleben geben? Wenn ich die Fragen mit Nein beantworten kann, muss ich mir andere Wege überlegen, wie ich diese Plattformen benutze und ob ich sie benutze.
Aber nochmal die Frage, weil sie grundlegend ist: Wie motiviere ich Leute, die mir folgen und meine Fotos liken, dazu auch meine Musik zu teilen und zu hören?

Wie oft sollten Künstler*innen Musik veröffentlichen?

Dass sich Streamingdienste gar nicht groß von Social Media-Plattformen unterscheiden, haben wir schon in der letzten Folge gesehen. Bei beiden spielen Aufmerksamkeit und Algorithmen eine große Rolle. Bei Spotify heißen algorithmischen Playlists z. B. Release Radar – die Playlist wird Freitags automatisch mit den neusten Songs von Künstler*innen denen ich Folge aktualisert – und Discover Weekly – hier landen auch ältere Songs drin und auch von Leuten, denen ich noch nicht folge. Um im Release Radar zu landen, solltet ihr regelmäßig also z. B. monatlich einen Song veröffentlichen. Das meint Colin Schrinner vom Indie-vertrieb Tunecore

„Man sollte kontinuierlich Musik veröffentlichen. Das ist ganz wichtig. Dann jetzt sagt, man released jeden Monat, hat man die Möglichkeit in „Release Radars“ und „Discover Weekly“-Playlisten aufgenommen zu werden und baut sich dadurch nachhaltig seine monatlichen Hörer auf.“

In einem Artikel habe ich gelesen, dass ihr nur einmal pro Monat im Release Radar landen könnt. Weiß aber nicht ob das stimmt. So oder so, kann die Strategie für euch jeden Monat Songs raus zu bringen gut sein – Gerade am Anfang der Karriere. Mit jedem Song, den ihr veröffentlicht könnt ihr wieder Promo machen, die einen Grund hat, also Musik-nah ist. Wie wir vorher gesehen haben, könnt ihr über Tik Tok und Co. ja alles mögliche posten, aber ihr wollt ja vor allem eure Musik verbreiten. So könnt ihr zum Beispiel den Produktions Prozess begleiten, bei Twitch live gehen und zusammen mit den Fans am Songwriting feilen oder auch eine Q&A-Fragerunde starten. Am Ende könnt ihr den Song promoten und sagen: „Jetzt ist der Song draußen, bei dem ihr mich begleitet habt. Viel Spaß dabei!“

Das Potenzial von Datenanalyse in der Musikindustrie

Spotify ist aber nicht nur eine Plattform, auf der ihr eure Musik anbieten könnt, sondern ihr könnt auch sehr viel analysieren. Ihr könnt im Backend bei „Spotify for Artists“ relativ genau sehen, wer eure Musik hört und was gut ankommt und viel gehört wird. Davon würde ich mich aber nicht verrückt machen lassen. Gute Songs werden vielleicht weniger gehört, als Songs bei denen ihr sagt, „die habe ich einfach mal runter geschrieben und rausgehauen und ist erfolgreich geworden.“ Also guckt da nicht zu sehr auf die Zahlen, sondern macht das worauf ihr Bock habt. Aber Zahlen können auf jeden Fall auch helfen ein grobes Gefühl zu bekommen. Und Analysetools klingt jetzt so hochtrabend, aber es sind am Ende auch Plattformen wie Facebook, Twitter oder Instagram. Wo ihr in eurem Profil genau sehen könnt, wer euch genau folgt, wie alt sind Leute, wo kommen die her, wann sind die online etc. in all diesen Plattformen sieht Matthias Strobel von Musictech Germany Große Chance für aufstrebende Künstler*innen.

„Ich würde jeder Künstler*in das Herz legen, sich mehr mit Analyse Tools zu beschäftigen, gerade am Anfang der Karriere. Um ein besseres Verständnis dafür zu bekommen, wo es sich lohnt noch mehr Werbung zu platzieren, wenn man das Budget dafür hat oder Touren in der Zukunft zu planen. Generell ein Verständnis dafür zu entwickeln, wo die eigenen Fans zu Hause sind. Welcher Track performt am besten? Wo finde ich am meisten statt? Welche Kommentare sind wo? In welchen Playlisten finde ich in welchem Kontext statt? Wenn man sich mehr damit beschäftigt, einen Einblick zu bekommen wo die Fans sind, und wie die Fans funktionieren, geht es auch leichter und schneller, sich eine größere Fan Base aufzubauen.“

Matthias Strobel hat noch viel mehr Tools empfohlen (z. B. WARM (World Air Radio Manager), Soundcharts, Fortunes.io, soundexchange.com). Zu Analyse Tools, die euch zum Beispiel helfen können zu sehen, dass ihr viele Fans in Wiesbaden habt, so dass ihr sagen könnt: „Vielleicht ist es cool, wenn ich bei der Tapefabrik auftrete. Ich schreib denen mal.“ oder auch andere Erkenntnisse, können euch helfen, eure Karriere besser durchzumanövrieren. Das sieht auch Colin Schrinner von Tunecore so.

„Sich selbst einarbeiten in Themen wie Data Analyse: Wie sieht eigentlich meine Zielgruppe aus? Wer folgt mir eigentlich? Wie alt sind die? Wo kommen die her? Wen will ich eigentlich erreichen? Wen erreiche ich? Und wen könnte ich noch erreichen? Und wo habe ich eigentlich gar nicht gecheckt, dass meine Musik vielleicht auch gut ankommt? Daraus kann man unfassbar viele Schlüsse ziehen. Aber natürlich auch so Sachen wie Werbung schalten: Auch das geht ja selber mittlerweile über Facebook Business Manager oder auf YouTube. Da kann man selber sehr viel machen, sehr viel lernen und sich sehr viel beibringen.“

Podcasts, YouTube-Tutorials, Artikel, die meisten Dinge können wir gratis im Internet lernen. Zumindest die Grundlagen. Umso mehr ich weiß umso mehr kann ich selbst tun und umso günstiger wird es. Bleiben wir beim Beispiel von Werbung schalten. Ich kann eine Agentur beauftragen, auf das Video zur neuen Single Werbung zu schalten, aber natürlich muss ich die Agentur bezahlen. Das Geld was ich für die Agentur zahle und was danach verpufft, hätte ich in Werbung stecken können und noch mehr Leute erreichen. Ich muss mir natürlich sicher, sein, dass ich meine Werbekampagne nicht verkacke und so all mein Geld verbrenne. Und was für viele Künstler*innen wohl die größere Hürde ist: Ich muss mir die Zeit nehmen. Zeit um mir das Tutorial konzentriert anzugucken, mir einen Werbe-Account einzurichten und um die Werbung zu schalten und auch zu analysieren. Und eigentlich will ich in dieser Zeit doch einfach nur Musik machen.

Zu Seite 3 des Artikels.

Zu Seite 1 des Artikels.

Tobias Wilinski lächelt freundlich. Neben ihm steht "Karriere-Tipps für Künstler*innen 2021"

Wie aufstrebende Künstler*innen ihre Musik-Karriere aufs nächste Level heben (Teil 1)

Beitrag verfasst von Tobias Wilinski

In der letzten Folge habe ich einen Ausblick auf 2021 gegeben und dabei Sprachnachrichten von 9 Leuten aus dem Musik-Business eingeholt. Ich hab sie aber auch gefragt, welche Tipps sie aufstrebenden Künstler*innen in diesem Jahr geben würden, damit sie aufs nächste Level kommen.
Dabei fällt direkt ein Problem auf: Es gibt unbekannte Künstler*innen, die noch nichts released haben, es gibt welche, die schon zwei Eps draußen haben und welche, die schon 10 Alben veröffentlicht haben. Künstler*innen stehen also immer an unterschiedlichen Punkten ihrer Karriere. An den unterschiedlichen Punkten kann man unterschiedlich agieren. Das meint auch Patrick ThiedeLabelchef von Chapter One und Walk This Way Records:

„Müsste man erstmal natürlich darüber sprechen, an welchem Punkt die aufstrebenden Künstler sind. Haben die ersten Steps schon gemacht? Haben die schon einen Namen? Haben die schon die ersten Playlisten-Platzierungen gehabt? Haben die sonst schon mediale Aufmerksamkeit bekommen? Dann ist das natürlich ein ganz anderes Absprungbrett, aufs nächste Level zu kommen, als wenn du noch ein No-Name bist. In dem Fall geht es dann tatsächlich erstmal darum, sich einen Namen zu machen und Playlistenplatzierungen hinbekommen.“

Sich als Künstler*in eine eigene Identität schaffen

Eine generelle Frage: für wen mache ich diesen Podcast? Mein Ziel ist, dass jede Person in jeder Folge was lernt. Ein ambitioniertes Ziel, aber dazu guck ich mir dann auch Statistiken und Umfragen an. Besonders viel lernen, werden aber Künstler*innen, die noch nicht von ihrer Kunst leben können. Und davon gibt’s leider ne ganze Menge. Schwerpunkt ist auch der Bereich HipHop Gerade in diesem Genre steht die Künstler*innen-Persönlichkeit im Vordergrund. Das meint auch Online-Promoterin und Labelchefin von 365xx Lina Burghausen:

„Es ist ein guter Zeitpunkt sich jetzt Gedanken über die eigene Künstler*innen-Identität zu machen. Ich sage bewusst nicht „Image“. Ja, man kann sich eins zulegen und irgendwie hat jeder Künstler und jede Künstlerin ein Image, aber letztlich geht es im HipHop immer noch weitestgehend um Authentizität. Die Frage ist eigetnlich: Was macht dich als Musikerin besonders? Was hebt dich ab? Warum sollte man dir zuhören? Was möchtest du den Menschen mitgeben, was vielleicht auch nur du kannst? Das auszuarbeiten und sich zu überlegen, was das in der Konsequenz bedeutet: Wo sind meine Fans? Wie finde ich die? Wie sprech ich die an? Über welche Kanäle? Und sich das wirklich gut selbst zu überlegen. Vielleicht auch mit einem kleinen Team. Das können auch die Freund*innen sein, wenn man noch nicht super deep im Musik-Business ist. Sich wirklich mal Gedanken zu machen: Wer bin ich eigentlich in meiner Rolle als Rapper*in oder Producer*in und daraus Konsequenzen zu ziehen.“

Jetzt hat Lina schon sehr viel angesprochen. Zur Kommunikation kommen wir später auch noch. Wir bleiben aber erstmal beim Thema Identität. Generell ist es wichtig aufzufallen meint Patrick Thiede:

Ich glaube, dass es immer wichtig ist, aufzufallen. Aber glaubwürdig aufzufallen, also nicht auffallen des Auffallen Willens, sondern, weil man als Künstler auch wirklich so ist.

Also ein grundlegender Schritt ist die Frage: „Wer bin ich?“ Beziehungsweise „Wer will ich sein?“ Das klingt erstmal banal und für manche bestimmt auch lästig. „Ich will mich nicht definieren, ich bin wie ich bin.“ Diese Einstellung ist aber schwierig fürs Team. Gerade wenn ihr Aufgaben abgeben wollt. Bsp: Wenn jemand aus eurem Team Instagram-Nachrichten in eurem Namen beantworten soll, ist es wichtig, dass diese Person genau weiß, wie die Künstler*in spricht und rüberkommen will. So wie Patrick Thiede glaubt auch Colin Schrinner Head of Tunecore, Germany daran, dass auffallen wichtig ist.

Sich seine Community aufzubauen, zu überlegen: Wie will ich mich positionieren als Künstler, wenn ich neben 200 Deutschrap-Tracks, die pro Woche rauskommen und sich vielleicht ähnlich anhören – wie stech ich heraus? Wie baue ich mir eigentlich eine eigene Marke als Künstler auf.

Wer bin ich, was ist meine Marke? Wenn ich mich als Künstler selbst definiere, bedeutet das erstmal, dass ich Grenzen ziehen muss. Und wer will sich schon Grenzen setzen? ABER das hilft um sich einen klaren Weg zu ebnen. Ein grundlegendes Beispiel: Welche Art von Musik will ich machen. Dass Genres sowieso immer mehr verschwimmen, haben wir schon in der letzten Folge gesehen. Gerade für den Start ist es aber hilfreich, wenn ich weiß, in welche Richtung es gehen soll. Um z. B. mit den richtigen Leuten zu arbeiten. Wenn ich klar habe, dass ich Cloud-Rap statt Rock rausbringen möchte, kann ich mir angucken, wer arbeitet in dem Bereich. Wer hat an einem bestimmten Song mitgewirkt, Prodcuer, Mixer usw. wer ist der Booker von Lgoony – Grüße an Artur Kasper an der Stelle. Und das hilft mir auch zu lernen, wie die Leute kommunizieren, die ich mir als Vorbild nehme. Über welche Kanäle kommunizieren die und wie machen die das.

Wie kommuniziere ich als Künstler*in?

Also nachdem ich weiß wer ich bin, geht es darum das so vielen Leuten wie möglich klar zu machen. Dazu Jens P. Neumann Labelchef von Urban Tree Music.

Aufstrebende Künstler*innen sollten sich vor allem überlegen, wie sie kommunizieren können. Was ist an ihnen besonders, wie können sie das hervorheben und wie können sie authentisch ihren Charakter oder ihre Künstler-Persona kommunizieren? Das wird natürlich alles ein bisschen schwerer, dadurch, dass man überhaupt nicht auf Bühnen stehen kann und die Leute das live nicht verfolgen können. Aber man sollte überlegen: Was gibt es für Kanäle? Da sind die ganz offensichtlichen Sachen, was mittlerweile schon alle machen, wie Twitch und Livestreams. Schonmal gute Wege, aber man sollte trotzdem überlegen, wie kann man auch weiter Entertainment einbringen, wie kann man mehr über sich erzählen, wie kann man auch neben der Musik Dinge tun. Man muss immer mehr ein rundes – Produkt klingt so unsexy – man muss ein rundes Konzept haben, wie man seine Musik und seine Person zu einem vereint und das auch mit den Leuten teilen kann.

Produkt klingt tatsächlich erstmal unsexy. Aber meiner Meinung nach ist es hilfreich etwas weniger emotional an die Sache zu gehen. Kunst ist emotional so oder so. Wenn mein Ziel ist Musik zu meinem Job zu machen, muss ich diesen Bereich aber halt auch als Job ansehen und schauen wie ich davon leben kann. Wenn euch das zu viel Druck ist, dann könnt ihr euch einen ganz normalen Job suchen, der euch die Miete sichert. Das war ein Tipp den Balbina im ThemaTakt-Interview gegeben hat. Sie meinte insbesondere Jobs bei denen ihr nicht so viel nachdenken müsst, können euch dabei helfen, euch auf eure Musik zu konzentrieren.
Aber wir wollen uns erstmal wieder auf Social Media konzentrieren. Spoiler: Die meisten Leute, die ich gebeten hab, mir Sprachnachrichten zu schicken, sehen in Social Media einen ganz ganz wichtigen Punkt für aufstrebende Künstler*innen. So auch Stefanie Rohn sie ist Creative Director beim Verlag We Publish Music, arbeitet bei Das Maschine und managet u. a. die Künstlerin Nessi.

Nichtsdestotrotz sind die Leute ja zu Hause und wollen konsumieren, wollen entertaint werden, wollen rausgeholt werden aus der aktuellen Situation. Deswegen steigen ja auch die Streamingzahlen. Das heißt trotzdem kontinuierlich releasen, neue Plattformen sich erschließen, mit denen man vorher vielleicht noch keine Berührungspunkte hatte. Egal ob es Twitch oder TikTok ist. All diese Plattformen werden immer wichtiger werden und ich glaube, da kommt man nicht drum rum sich damit auseinander zu setzen.

Dem stimmt auch Marina Buzunashvilli zu. Sie war lange selbstständige Online-Promoterin und auch schon in zwei ThemaTakt-Interviews. Hört euch die an sind sehr spannend. Jetzt ist sie Head of PR also Public Relations bei Sony Music:

„Wenn man seine eigenen Social-Media-Profile und den Kontakt zu seinen Fans und zu der Außenwelt selbst befeuert – durch TikTok und Instagram und was es nicht alles gibt – wenn man da weiter dran bleibt und guten und nahbaren Content für die Fans produziert, kann man auch weiterhin seine Base aufbauen. Nichts ist wichtiger, als seine Fans, aber auch gerade Menschen, die einem Folgen zu entertainen, mitzunehmen auf ne Reise. Ich glaube, dass aufstrebende bzw. neue Künstler*innen, die überlegen, wie sie ihre Karriere aufs nächste Level heben, darauf achten sollten von Anfang an ihre eigenen Profile zu schärfen. Eigene Vermarktung ist ganz ganz wichtig. Wie bau ich mir im Netz meine eigene Präsenz auf? Wie kommuniziere ich mit den Fans? All das was möglich ist. Das wird sich glaub ich nicht groß verändern. Es wird glaube ich größer und schöner, weil man mehr Möglichkeiten hat – auch technisch. Durch eigene Twitch-Streams wie es Sido gemacht hat. Sido hat 2020 bewiesen, dass man mit seinem eigenen Kanal soviel machen kann.“

In der Zeit als wir alle im Lockdown zu hause waren hat Sido die Livestream-Show „Zuhause mit Sido“ gestartet. Dazu war er Freitags zwischen 8 und 20h Live auf YouTube. Hat da dann mit prominenten Leuten geskypet und hatte auch ein ganzes Studio inklusive Kameramann. Für aufstrebende Künstler*innen ist das natürlich nicht so einfach zu kopieren. Aber inspirieren könnt ihr euch trotzdem. Der Youtube-Kanal heißt „Mit Sido“.
Marina hat aber schöne Sachen gesagt, die ich nochmal zitieren möchte: Nichts ist wichtiger, als seine Fans zu entertainen und auf eine Reise mitzunehmen.“ und „Von Anfang an eigene Kanäle zu schärfen.“ Online-Promoterin Lina Burghausen sagt auch. Ganz wichtig ist es einen Mehrwert zu schaffen.

„Was kann ich da beisteuern, was anders ist? Was die Leute zu hören lässt? Das ist der Schlüssel, sich zu überlegen wie kann ich relaten und wie kann ich mich abheben. Das kann ganz unterschiedlich aussehen, da gibt es auch nicht das eine Rezept. Ich denke, dass es gerade eine gute Zeit ist, das eigene Standing zu überdenken und zu strategisieren. Einen guten Mix finden zwischen intuitivem Musik-machen und einem Bewusstsein dafür, was einen eigentlich ausmacht.“

Den Punkt haben wir gerade schon gehört: Die eigene Identität ist wichtig und die Frage „wie bringe ich die rüber?“ auch. Was wir aber noch nicht so gehört haben ist wie Lina sagt „die Strategisierung“, also nicht einfach wild drauf los posten sondern sich schon vorher einen gewissen Plan zu überlegen.

Zu Seite 2 des Artikels.

Zu Seite 3 des Artikels.

Tobias Wilinski lächelt freundlich. Neben ihm steht "Karriere-Tipps für Künstler*innen 2021"

Wie aufstrebende Künstler*innen ihre Musik-Karriere aufs nächste Level heben (Teil 3)

Beitrag verfasst von Tobias Wilinski

Warum Künstler*innen ein Netzwerk, ein Team, eine Manager*in brauchen

Damit ihr euch auf die Musik konzentrieren könnt, braucht ihr eine Manager*in oder am besten ein Team. Das weiß auch Labelchefin Lina Burghausen:

„Natürlich solltet ihr euch, wenn ihr größere Steps machen wollt, ein Team suchen, das euch supportet. Das kann ein Label sein, muss es aber nicht. Einfach die Möglichkeiten nutzen, die sich ergeben. Kooperationspartner*innen suchen, das müssen keine Leute aus der Musikindustrie sein, das müssen auch keine Musik-Medien sein. Checkt, dass ihr euch vernetzt, connectet und da an den Start geht, weil letztlich ist das das Kapital, auf das ihr aufbaut.“

Vernetzen aka Networking kostet sehr viel Zeit und macht vielen überhaupt keinen Spaß. Oft höre ich Leute sagen: ich hasse diesen oberflächlichen Smalltalk beim Networking. Den kann es geben, muss es aber nicht. Wirklich stark ist mein Netz nur da, wo ich auch deeptalk führen kann, wo sich Beziehungen entwickelt habe. Das dauert meistens Monate oder sogar Jahre. Momentan könnt ihr das Netzwerk extrem schnell erweitern über linked.in, Facebook und Instagram. Aber nochmal: es kommt auch hier nicht darauf an, wie schnell ihr möglichst viele Leute zu euren Kontakten hinzugefügt, sondern es geht wirklich darum Kontakte aufzubauen. Sich kennenzulernen und sich ineinander zu verlieben – – – okay das vielleicht nicht. Aber eben schon eine Beziehung aufzubauen und das geht in echt mnm tausend mal besser. Von den Leuten, die ich bei ThemaTakt interviewe habe ich 90% mindestens einmal vorher getroffen. (In der Musikindustrie spielt das Auftreten natürlich eine Rolle, gerade im HipHop-Bereich. ) Für euch als Künstler*innen ist durch corona schwierig Leute in echt zu treffen, aber dadurch, dass so viel über Internet stattfindet, vielleicht auch eine Chance beim Networking. Ein grundlegender Tipp, den aber sehr sehr viele Leute missachten: Schreibt immer eine Anrede. Kein „Hey! meine neue Single ist draußen“ Nehmt euch immer die Zeit für ein Hi Lina, Hi Marina, Hi Tobias – die Chancen auf eine Antwort werden extrem steigen. Aber wer kann sich auch gut um’s Networking kümmern? Richtig: Meine Manager*in und wer noch zu meinem Team gehört. Eine Frage, die ihr euch stellen solltet ist, Ob ihr das Ziel habt zum Major-Label zu gehen oder Independent zu bleiben. Das meint Colin Schrinner von Tunecore.

„Als Künstler muss ich mich fragen: Ist es nicht nachhaltiger für mich, mir mein eigenes Team aufzubauen und Leute zu haben, die tatsächlich nur für mich arbeiten und sonst niemanden? Aber da gehört natürlich auch viel dazu: Diese Leute erst mal zu finden, die Dedication zu haben. Natürlich auch die Ressourcen und die Einnahmen zu haben, ein Team zu bezahlen. Oder glaubt das Team am Anfang so an meinen Erfolg, dass es umsonst arbeitet? All diese Fragen muss man sich natürlich nicht stellen, wenn man einfach zum Label geht, das aber gegebenenfalls auch einfach nicht die Kapazität hat, einem so einen Service zu bieten, dass es wirklich den Unterschied macht.“

Bei einem Major-Label habt ihr u. u. krassere Expertise, aber seid als aufstrebende Künstler*in nicht die Priorität. Das heißt, dass euer Album vielleicht immer wieder nach hinten verschoben wird, weil erst die großen Namen releasen. Ein anderer Punkt, den Colin angesprochen hat, der aber nicht zu unterschätzen ist: Geld.

Wie man mit Musik Geld verdient

Laut Tobi Zumak von Four Music müssen Künstler*innen sich möglichst viele Geldquellen aufbauen. Das hat spätestens die Corona-Pandemie gezeigt.

„Dass Künstler breitere Einkommensströme aufbauen und aufbauen müssen. Sich nicht nur auf live verlassen, sich nicht nur auf Recordet verlassen, sich nicht nur auf Merchandising verlassen, sondern dass man die Einkommensströme aus der Sicht von Künstlern weiter auf fächert weiter auffächert.“

Live-Einnahmen sind bald für ein komplettes Jahr weggebrochen. Und viele Künstler*innen haben nur mit diesen Einnahmen Geld verdient. Übers Streaming kommt bei den meisten zu wenig an. dass Spotify, Apple Music und Deezer die Miete zahlen ist eine schöne Vorstellung – und für die meisten bleibt es eine schöne Vorstellung. Um etwas mehr Geld für die Musik zu bekommen, sieht Matthias Strobel von Music Tech Germany einen besonders einen Anbieter:

„Was grundsätzlich jede Künstlerin da draußen machen sollte, ist die eigene Musik auf Bandcamp anbieten und nicht nur auf den ganz normalen Distributionswegen. Band Camp kostet den Künstler so gut wie nichts, Bringt dem Künstler aber einiges mehr, wenn er da Musik verkauft und hat auch noch ein zusätzliches in Dashboard für die Datenanalyse. Dort kann man sehen, wer sind meine Hörer, wo und wann kaufen die meine Musik?“

Ich habe letzte Woche ein Tool ausprobiert, bei dem ich nur die URL von einer Playlist eingeben musste und dann sollten alle Songs auf Bandcamp angezeigt werden. Von 100 Songs war genau einer auf Bandcamp, den hätte ich für einen Wunschbetrag kaufen und streamen können. Ich kenne mich mit Bandcamp nicht gut aus, aber wenn ihr dadurch keine Nachteile bekommt, ladet eure Songs dort hoch. Selbst wenn nur eine Person im Monat das Album für 8 Euro kauft, werdet ihr damit mehr verdienen, als wenn 1.000 Leute einmal einen Song von euch auf Spotify streamen.
Geld könnt ihr auch durch Crowdfunding verdienen. Entweder sammelt ihr einen einmaligen Betrag, oder ihr startet ein monatliches Crowdfunding per Steady oder dem Vorbild Patreon.com. Dazu Matthias Strobel

„Ich finde das einen fantastischen Weg, um exklusiven Content anzubieten für diejenigen, die tatsächlich bereit sind zu bezahlen beziehungsweise Künstlerinnen zu unterstützen. Auf der anderen Seite ist es auch eine Möglichkeit, die eigene Fan Base zu vergrößern, weil man eben auch auf Patreon selbst stattfindet.“

Ich selbst nutze beide Plattformen also steady und patreon für Thematakt also unterstütz mich da gerne thematakt.de/spenden – Achtung: Der Launch ist sehr wichtig, wenn ihr die Seite veröffentlicht und sagt: hier isse, viel Spaß, wird das wahrscheinlich nichts. Überlegt euch gut, welche Prämien könnt ihr anbieten. LGoony bietet z. B. ab 5 Euro im Monat einen Podcast und eine eigene Playlist an. Momentan unterstützen ihn da 58 Leute, die im Monat etwas mehr als 280 Euro zahlen. Das klingt erstmal ganz ordentlich, ist aber Brutto. Der Betrag muss noch versteuert werden, vorher zieht Patreon ein paar Prozente ab, und wenn jemand mit Paypal zahlt, zieht auch noch paypal ein paar Prozente ab und dann bleibt gar nicht mehr so viel übrig. Falls ihr monatliches Crowdfunding nutzen wollt, startet nicht zu niedridg. Wenn Fans euch da mit einem euro im Monat unterstützen wollen, kommt da wirklich gar nichts an. Bei Lgoony geht es bei 3Euro los. Ich finde das ist ein guter Preis. Bevor ihr aber T-Shirts und andere materiellen Werte versprecht, rechnet erstmal durch, ob sich Aufwand und Materialkosten überhaupt lohnen.
Eine andere Plattform, die anfangs nicht unbedingt für Musik bekannt war, auf der Tyga und Cardi B jetzt aber schon ordentlich Kohle verdienen. Onlyfans. Dazu nochmal Mathias Strobel:

„Plattformen wie Only Fans werden zwar im Kontext gesehen, dass es dort vor allem viel Content gibt, der nicht jugendfrei ist. Nichts desto trotz ist die Grundidee von Only Fans super. Die Möglichkeit als Künstlerin zu sagen: „Ich biete was an, das ich kreativ erschaffen habe und wenn du mein Fan bist, kannst du das erwerben.“ Ich glaube dass das eine fantastische Möglichkeit ist, um gerade die Super-Fans zu aktivieren und zu sagen: „Du kannst was von mir bekommen, das sonst keiner hat.“ Neben Only Fans gibt es noch Nifty Gateway. Ich bin sicher, dass es da in Zukunft noch eine ganze Reihe an Plattformen geben wird, die die Möglichkeit eröffnen, kreativen Content, physischen Content oder auch virtuellen Merch zu verkaufen. Ich glaube das ist eine fantastische Möglichkeit für aufstrebende Künstlerrinnen, Geld zu verdienen, sobald sie eine gewisse Fangruppe aktivieren konnten.“

Okay, wenn wir ehrlich sind: um Geld mit Musik zu verdien bzw. weil ihr Musik macht, über alle möglichen anderen Wege, klappt erst, wenn ihr schon eine ordentliche Fanbase habt. Theoretisch könnt ihr bei Twitch oder Youtube live gehen und auch damit Geld verdienen. Um Werbung bei YouTube einzublenden braucht ihr aber alleine schon 1.000 Youtube Abonnent*innen. Was Twitch angeht, hat mir ein Kollege, der auch Musikmanager ist, gesagt, dass man bei Twitch schon mehrmals in der Woche für mehrere Stunden online gehen sollte, um sich eine Fanbase aufzubauen. Wie ich schon vorher gesagt habe: Probiert verschiedene Plattformen und Tools aus – aber entscheidet euch. Ihr müsst nicht überall präsent sein. Lasst Twitter und Facebook weg, wenn ihr keinen Bock drauf habt. Macht euch aber nicht nur von einer Plattform abhängig. Drei verschiedene Accounts würd ich schon empfehlen, solange ihr euch auch drum kümmert und nicht einmal im Jahr alle Notifications abfrühstückt.
Jetzt ist auch die perfekte Zeit um sich bei Plattformen wie Bandsintown anzumelden. Bandsintown ist eine App, die Fans ursprünglich einfach angezeigt hat, wann ihr in ihrer Nähe live spielt. Mittlerweile zeigt die App aber auch eure Livestreams an, egal wo ihr live geht (YouTube, Twitch etc.). Es ist aber auch eine Social-Media-Plattform an sich. Ihr könnt also auch Fans Nachrichten schreiben und posten, wenn ihr einen neuen Song veröffentlicht habt. Nutzen das in Deutschland schon Leute? Cro hat da zumindest fast 200tausend Follower*innen, Helene Fischer über 50k und Peter Maffay knapp 14.000 – Bandsintown wird also wohl auch von älteren Fans genutzt.
Und es ist auch eine gute Zeit, um sich für Fördergelder zu bewerben z. B. bei der Initiative Musik.

Warum ihr eure Musik-Karriere nicht aufgeben solltet

So jetzt aber genug von Business, Networking und Geld und ran ans Musikmachen. Zum Abschluss motivierende Worte von Colin Schrinner, Patrick Thiede und Tobi Zumak.

Schrinner: „Wenn man das wirklich packen will, also wenn man wirklich mit Musik sein Brot verdienen will, dann bedeutet das, dass ich das auch als meine Berufung und meinen Job ansehen muss – mich dementsprechend 40+ Stunden dransetzen muss. Wie Döll mir letztens im Interview erklärt hat, wollte das halt auch, dass man eigentlich nie Feierabend hat. Diese Dedication und Leidenschaft muss man halt reinstecken, um erfolgreich zu sein. Das ist das Nonplusultra. Davon abgesehen braucht man natürlich starke Songs.“

Thiede: „Ich glaub ein wahrer Künstler wird immer irgendwie herausstechen und wird, wenn er wirklich an sich und seine Kunst glaubt und die ein oder anderen richtigen Business Entscheidungen trifft d.h. nicht alles alleine machen wollen, Aufgaben delegieren, sich gute Partner suchen, gute Team-Mitglieder suchen, die ihr Handwerk verstehen. Dann wird ein guter Künstler mit guter Musik sich über kurz oder lang immer durchsetzen.“

Zumak: „ Mehr denn je gilt für Newcomer und aufstrebende Künstler, mutig zu sein und zu machen. Einfach vorwärts zu kommen, in dem man Dinge tut, in dem man sich nicht zu sehr verkopft, sondern dass man selbst Erfahrungen sammelt. Erfahrungen sammelt man nur, indem man sich traut Fehler zu machen – auch in der Öffentlichkeit – auch ungewöhnliche Wege zu gehen und sich einfach auszuprobieren. Ich denke, dass das eine sehr sehr sinnvolle Strategie ist, um schnell vorwärts zu kommen, schnell zu lernen und auch an hartem Feedback und möglichen Fehlern zu wachsen und daraus zu lernen. Künstler sollten keine Zurückhaltung haben und selbstbewusst nach außen gehen. Sich nicht kleiner machen als sie sind. Künstler wollen auf eine Bühne, sie wollen von Leuten gesehen werden. Und genau mit diesem Selbstbewusstsein müssen sie draußen unterwegs sein und dem großen Ziel, die beste und einflussreichste Künstler*in zu werden sehr selbstbewusst gegenübertreten und machen. Einfach rausgehen und machen.“

Einfach machen – diese Einstellung ist soo wichtig. Indem ihr macht, lernt ihr. Ihr lernt euch kennen, ihr lernt, was ihr mögt, ihr lernt worauf ihr so gar kein Bock habt. Stärken und schwächen. Als Künstler*in oder allgemein wenn ihr selbstständig arbeitet, müsst ihr euch immer wieder die Frage stellen: Was ist das wichtigste, dass ich jetzt gerade tun kann? Einen neuen Song aufnehmen? Einen rausbringen? Ein Musikvideo planen? Eine Instastory posten? Meine E-mails checken? Entscheidungen treffen kostet Kraft. Und das kann überfordern, aber es ist wichtig. Damit ihr euch leichter entscheiden könnt, überlegt euch Ziele, die ihr messen könnt. Also z. B. am 30.06. will ich 2000 Follower*innen haben. Wenn euch das gar nicht wichtig ist, dann vielleicht bis zum am 1. April will ich meine EP rausbringen. Wenn ihr dieses Ziel klar habt, ergibt sich fast von alleine ein Zeitplan und euer Fokus. Ohne klare Ziele ist es für euch schwer überhaupt zu wissen, ob ihr in euren Augen erfolgreich seid oder nicht. Und Ziele zu erreichen, ist ein verdammt geiles Gefühl.

So ist es für mich mit dieser Folge. Hätte nicht gedacht, dass ich sie heute fertig bekommen würde, aber hab gestern bis halb 2 daran gearbeitet und es geschafft. Ich hoffe sehr, dass euch die Folge gefallen hat und ihr in alle anderen reinhört auf thematatk.de oder überall wo’s Podcasts gibt. Übrigens noch ein Ziel erreicht: 50 Bewertungen bei Apple Podcasts nächstes Ziel 60. Ich freu mich, wenn ihr Bewertungen da lasst. Ein weiteres Ziel war einen Newsletter zu starten. Den könnt ihr unter thematakt.de/newsletter abonnieren. Für noch mehr Tipps und Weisheiten. Danke auch an Amazon Music, die ThemaTakt am Freitag in die Ausgewählten Podcasts gepackt haben.
Empfehlt diese Folge an aufstrebende Künstler*innen weiter und an Leute die sich fürs Musikbusiness interessieren. Und unterstützt diesen Podcast unter thematakt.de/spenden oder paypal.me/thematakt. In der nächsten Folge erwartet euch wieder ein Interview. Zu Gast ist dann Tobi Zumak. Mein Name ist Tobias Wilinski vielen Dank fürs Lesen und bis bald!

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