Wie Technologie die Musik verändert | Matthias Strobel von MusicTech & New Visions im Interview

“Die größte Gefahr sehe ich darin, dass große Labels Verhandlungen führen, die Künstler noch mehr in den Ruin treiben.” – Matthias Strobel (Music Tech Germany)

Die Musikindustrie vor neuen Herausforderungen

Mit den Möglichkeiten, die Technologien wie Künstliche Intelligenz bieten, sieht Matthias Strobel die Musikindustrie neuen Herausforderungen. Besonders die großen Labels könnten bei Verhandlungen mit Technologieanbietern von neuen Machtstrukturen profitieren, während Künstler zunehmend Gefahr laufen, in den Hintergrund gedrängt zu werden. Strobel spricht sich für eine Umgestaltung der Urheberrechts- und Lizenzierungsmodelle aus. Um Künstler:innen zu schützen und ihre Kreativität zu fördern. Die Branche hat zudem die Herausforderung, sich rasch an Veränderungen anzupassen, um relevant zu bleiben und weiterhin wirtschaftlich erfolgreich zu sein. Um dies zu erreichen, sind Offenheit und Dialog mit kleinen, innovativen Startups sowie die Bereitschaft zur Adaption neuer Geschäftsmodelle nötig.

Künstliche Intelligenz als Chance in der Musikproduktion

Mit Matthias Strobel sprech ich über Musiktrends, Musik-Startups mit Potenzial und er hat auch ein paar Tool-Tipps, die ihr für die Produktion von Musik nutzen könnt. Die Verbindung von Musik und Technologie hat in den letzten Jahren einen revolutionären Wandel erfahren. Doch wie tiefgreifend sind diese Veränderungen wirklich? Im Interview erklärt Matthias warum Hologramm-Konzerte bald Realität sein könnten und wie Künstliche Intelligenz das Musizieren für alle zugänglicher machen könnte.

Hologramm-Konzerte werden zur Normalität

Matthias Strobel prognostiziert, dass Hologramm-Technologie schon bald die Art und Weise, wie wir Konzerte erleben, grundlegend verändern wird. Anstatt zu einem traditionellen Live-Auftritt zu gehen, könnten Fans in naher Zukunft Hologramme ihrer Lieblingskünstler erleben, die an mehreren Orten gleichzeitig „auftreten“. Diese Innovation könnte nicht nur die Reisekosten und den ökologischen Fußabdruck von Tourneen reduzieren, sondern auch die Reichweite einer Tournee erheblich vergrößern. Strobel sieht dies als Teil einer nachhaltigen Entwicklung in der Musikindustrie, die es ermöglichen könnte, Künstler weltweit zu präsentieren, ohne die physischen Barrieren, denen Live-Auftritte derzeit unterliegen. Dadurch könnten kulturelle und künstlerische Erfahrungen auf völlig neue Art und Weise geteilt werden.

Die Skepsis gegenüber Blockchain und NFTs

Trotz des Hypes um Technologien wie Blockchain und NFTs ist Matthias Strobel äußerst kritisch. Er argumentiert, dass viele Versprechungen dieser Technologien nur heiße Luft seien und es bislang kein skalierbares Produkt gebe, das einen echten Nutzen in der Musikindustrie habe. Blockchain wird häufig als revolutionär für die Musikbranche angekündigt, jedoch sieht Strobel darin vor allem einen Ausdruck von Hyperkapitalismus ohne echten Mehrwert.

Inklusive Musik-Möglichkeiten durch KI

Die Integration von Künstlicher Intelligenz in die Musikszene birgt die Chance, Barrieren für Menschen abzubauen, die aus unterschiedlichen Gründen bisher Schwierigkeiten hatten, sich kreativ auszudrücken. Matthias Strobel hebt hervor, dass KI-gestützte Tools es Menschen ermöglichen können, Musik zu schaffen, ohne tiefes technisches oder theoretisches Wissen zu besitzen. Diese Entwicklung kann besonders für Menschen mit Behinderung oder eingeschränkten Ressourcen bahnbrechend sein, indem sie Zugang zu kreativen Plattformen und Instrumenten erhalten. Die Technologie könnte Musikinstrumente aller Art in greifbare Nähe bringen, die bisher schwer zugänglich waren. Diese Demokratisierung der Musikproduktion stellt für ihn einen gewaltigen Schritt hin zu mehr Inklusion und Diversität in der kreativen Gemeinschaft dar.

Warum ihr auf (Musik)-Konferenzen gehen solltet:

Ich habe mit Matthias Strobel auf der New Visions-Konferenz gesprochen. Die zweitägige Musik-Konferenz hat er zusammen mit Philipp Grefer von Wise organisiert und dabei viele internationale Speaker nach Berlin geholt. Falls ihr noch nie auf einer Konferenz wart und mit dem Begriff gar nichts anfangen könnt: Bei einer Konferenz gibt es meist Diskussionsrunden der Vorträge auf einer Bühne. Wenn ihr daran teilnehmt, könnt ihr euch das angucken, Fragen stellen und neues Wissen drauf schaffen. Was für viele von euch vielleicht spannender ist: Ihr könnt euch mit ganz vielen Leuten vernetzen, die im Publikum sitzen oder deren Vortrag ihr gerade gehört habt. Ich kann euch also nur empfehlen, geht zu Konferenzen. Gerade, wenn sie nicht so teuer sind. Für Artists bieten diese Konferenzen häufig auch noch Unterstützungsmöglichkeiten an. Manche Musikkonferenzen wie das Reeperbahn Festival oder die C/O-Pop in Köln bieten neben dem Konferenz-Teil auch noch Konzerte.

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Tobias Wilinski