Die Corona-Krise hat das Leben von uns allen verändert.
Weltweit haben sich laut WHO mehr als 780.000 Menschen mit dem Virus angesteckt, in Deutschland haben sich laut Robert Koch Institut über 67.000 Menschen infiziert. Das ist der Stand heute am 1. April 2020.
Damit wir uns nicht gegenseitig anstecken, wurden viele Maßnahmen getroffen: Fast alle Läden mussten schließen, Kultur-Veranstaltungen wie Konzerte können in den nächsten Wochen nicht stattfinden etc.
Auch diese Folge ist eine Folge der Corona-Krise.
Eigentlich wären meine Freundin und ich jetzt noch im Vietnam-Urlaub, denn wir aber aufgrund der Reisebeschränkungen gar nicht antreten konnten.
Eigentlich hatte ich auch schon ein paar ThemaTakt-Interviews geplant, die ich jetzt nicht machen kann. Also hab ich überlegt, was ich machen kann, wenn Strandurlaub und persönliche Interviews nicht möglich sind und bin auf die Idee gekommen, Leute die ich schon für ThemaTakt interviewt habe zu bitten mir ein Fragen per Sprachnachricht zu beantworten schicken.
Die Frage um die es in dieser Folge geht, ist: Wie verändert die Corona-Krise deinen Job?
Mein Ziel war es, möglichst viele Leute zu Wort kommen zu lassen, um viele Bereiche der Musik-Industrie abzubilden.
Ihr hört in dieser Folge neben mir 32 andere Leute.
Das ist eine Hausnummer und da kann es schwierig werden zu folgen. Es kann also sein, dass ihr den Podcast pausieren und mal zurückspulen müsst. Ihr könnt Euch das Skript aber auch hier durchlesen! Zur Info: In Hab manche Nachrichtentöne vor ca. einer Woche bekommen, manche Audios aber auch erst gestern.
Damit die Folge übersichtlich bleibt, hab ich sie in 5 Teile gegliedert.
TEIL 1 KÜNSTLER*INNEN – DJs & PRODUCER*INNEN
TEIL 2 VERANSTALTER*INNEN UND DAS LIVE-GESCHÄFT (11:30)
TEIL 3 LABELS, VERTRIEBE, STREAMINGANBIETER (29:40)
TEIL 4 BILD UND VIDEOPRODUKTION (42:40)
TEIL 5 JOURNALIST*INNEN (47:27)
In diese Folge habe ich viele Stunden gesteckt, unterstützt mich, indem ihr die Folge teilt, Freund*innen von ThemaTakt erzählt und @thematakt folgt. Mit ThemaTakt verdiene ich noch kein Geld, ich bin aber dankbar für jede Person, die mich per Steady oder Paypal unterstützt. Schaut auf thematakt.de/spenden vorbei oder tipp paypal.me/thematakt um mich etwas zu unterstützen. Jeder Euro hilft.
Mein Name ist Tobias Wilinski
Ich danke allen Personen, die Teil dieser Folge sind und hoffe, dass ihr diese Folge gesund und zu Hause hört.
Teil 1 Künstler*innen – DJs & Producer*innen
Wir starten mit den Leuten, die im Mittelpunkt bzw. normalerweise einen Teil ihrer Karriere auf der Bühne stehen: Künstler*innen.
Ich habe Mauli, Mine und Megaloh gefragt, wie sich die Coronakrise auf ihre Arbeit auswirkt.
TON MAULI
Mauli hängt an keinem großen Label, er macht alles alleine. Das gibt ihm jetzt natürlich auch eine gewisse Freiheit.
Mauli hatte auch etwas Glück seine Tour ging von September bis Ende November 2019. Sprich die Tour ging gerade mal vor 4 Monaten zu Ende.
Die Tour von Künstlerin Mine war im Mai 2019. Da ist sie durch Deutschland, Österreich und die Schweiz getourt.
Die Arbeit leidet weniger, aber ihr fehlen die sozialen Kontakte.
TON MINE
Mine und Mauli arbeiten gerade an ihren Alben und haben ihre Touren erstmal hinter sich. Megaloh arbeitet auch an seinem Album – die Tour liegt aber noch vor ihm. Sie würde im September 2020 starten.
TON MEGALOH
Mine, Mauli und Megaloh scheinen in den ersten Wochen der Corona-Krise recht gelassen. Aber alle drei sind gestandene Künstler, die schon eine relativ große Fanbase haben und überhaupt eigene Tourneen spielen können. Bei Künstler*innen die gerade ihre Karrieren aufbauen, sieht das schon anders aus.
Abgesehen davon sind Mine, Mauli und Megaloh Künstler, die schon immer in sehr viele Bereiche ihrer Karriere involviert waren. Es ist nicht so, dass sie „nur“ singen oder rappen könnten. Alle drei produzieren ihre Musik selbst, kümmern sich um ihre Social Media-Auftritte und konzipieren teilweise ihre Musik-Videos selbst – sie können sich jetzt also in den ersten Wochen auf verschiedene Bereiche konzentrieren und haben verschiedene Standbeine.
Dass es in diesen Zeiten einen enormen Unterschied macht, wie viele Standbeine man hat bzw. wie viele Aufgaben man selbst übernimmt, zeigt sich auch bei DJs.
Ghanaian Stallion ist DJ und Megalohs Tour-DJ und produziert Songs.
TON GHANAIAN
Dj und Producer Ghanaian sagt, man kann noch gar nicht absehen, wie krass sich di Corona Krise auf die Gigs auswirken wird. Weil die Saison für ihn erst im Juni beginnt.
Ähnlich wie Ghanain Stallion geht es DJ Illegal von den Snowgoons.
TON DJ ILLEGAL
Dass die komplette Tour mit der legendären Crew Onyx wegfällt, ist schon krass. Das Positive: DJ Illegal ist kein reiner Tour-DJ. Auch er kann in diesen Zeiten Beats produzieren.
Das macht auch DJ Josi Miller. Obwohl sie bislang nur den Song „Looks to the Future“ veröffentlicht hatte:
TON JOSI MILLER
Josi Miller hat die Corono-Zeit genutzt um am 18. März ganz dem Zeitgeist entsprechend ihren Track „Songs to Stay Home to Pt. I“ rauszubringen.
Auch Gizem Adiyaman aka Meg10 ist kreativ geworden. Sie ist DJ und Gründerin der Veranstaltungsreihe Hoe_mies. Im Hoe_mies-Insta-Kanal hat sie ein starkes Format gestartet: Das heißt „Home not alone“. Im Insta-Livestream sprechen die Hoe_mies in den ersten beiden Folgen mit Salwa Houmsi über die Fragen: Wie werde ich eigentlich Journalist*in oder wie lebt es sich in der Selbständigkeit und wie handelt man sich gute Gagen aus.
Wann Gizem sich selbst wieder Gagen aushandelt ist allerdings erstmal unklar.
TON GIZEM ADIYAMAN
Mehrere Standbeine können in schwierigen Zeiten helfen.
Aber der Live-Bereich ist gerade tot.
Deswegen kann DJ Gizem Adiyaman aka Meg10 jetzt nicht easy auf ihr zweites Standbein als Veranstalterin wechseln.
André Mahdi geht es ähnlich. Er legt unter dem Namen DJ Sheik auf. DJ sein ist aber nur ein Nebenverdienst. Sein Hauptjob ist aber auch in der Eventbranche.
Er ist Disponent in einer Live-Agentur.
Das heißt er kümmert sich darum, dass Bühnen etc. aufgebaut werden, kalkuliert wieviel Aufbau-Personal es braucht und brieft es – sprich er übernimmt die Koordination. Auch ihm sind jetzt erstmal beide Jobs weggebrochen.
TON SHEIK
TEIL 2 VERANSTALTER*INNEN UND DAS LIVE-GESCHÄFT
Bleiben wir beim Live-Geschäft bzw. Veranstaltungen. Julia Gröschel ist freiberuflich Künstlermangerin. Sie ist aber auch bei Vice angestellt und veranstaltet alle Vice-Events z. B. die Vice House Party. Wo so auch das Booking übernimmt.
TON JULIA GRÖSCHEL
Trotzdem positiv bleiben. Das scheint auch das Motto von Max Schneider-Ludorff. Er ist der Gründer vom gerade erwähnten HipHop-Festival Tapefabrik.
Die Tapefabrik hätte eigentlich am 21. März in Wiesbaden stattgefunden und musste jetzt zum ersten Mal verschoben werden.
TON MAX SCHNEIDER-LUDORFF
Ein Datum für ein Festival ist also nicht nur ein Termin, den man sich ausdenkt und dann gib ihm. Dieser Termin verändert alles: Wann gehen welche Tickets in den Verkauf, den Marketing-Plan, jede Form der Kommunikation. In den nächsten Folgen wird es auch darum gehen, wie wir Künstler*innen und der Musik-Branche an sich helfen können: Eine Sache ist: Gebt Tickets für Events nur zurück, wenn ihr unbedingt müsst. Also wenn ihr in Geldnot sein. Falls nicht, behaltet alle eure Tickets erstmal, das ist für alle beteiligten deutlich entspannter und die Veranstalter*innen verlieren nicht all euer Geld auf einmal und sind im schlimsten Fall pleite.
Geld ist auch ein Grund warum Vorverkäufe sehr früh starten – teils mehr als ein Jahr vor dem Auftritt. Gerade große Acts sind sehr teuer, damit der Veranstalter Millionen zahlen kann, braucht er das Geld so früh wie möglich, um es quasi wie eine Bank zu halten.
Wenn es um HipHop-Veranstaltungen in Berlin geht, denke ich recht schnell ans Burgeramt.
In erster Linie ist das Selbstverständlich ein Burger-Restaurant, aber in den letzten Monaten auch ein Ort an dem Listening-Sessions von den Orsons, Morlockk Dilemma, OG Keemo oder Haze gestartet sind. Ich kenn kaum Leute, die so viel Liebe für Hip Hop haben und nach außen tragen wie Burgeramt-Besitzer Tan Erbas.
Der wie vermutlich die meisten von uns, noch gar nicht begreifen kann, wie das Coronavirus unser Leben auf den Kopf stellt.
TON TAN ERBAS
So schwer es fällt, hilft positives Denken in dieser Situation fürs erste am besten. Aber realistisch denken ist natürlich auch immens wichtig, weil Optimismus einen auch pleite zurücklassen kann. Besonders schlecht geht es gerade Booker*innen. Denn beim Booking ist es DIE Aufgabe Gigs für deine Künstler*innen an Land zu ziehen, Gagen auszuhandeln und Reisen zu organisieren.
Bookerin Sara Avitabile hat erst vor anderthalb Jahren ihre eigene Booking-Agentur The Saevi Agency gegründet. Gerade als es endlich lief, hat die Corona-Krise alles verändert.
TON SARA AVITABILE
Dem musikalischen Live-Geschäft geht es gerade sehr schlecht.
Das betrifft alle Menschen, die bei einem Konzert auf der Bühne stehen, die Leute dahinter und die Leute, die sich darum kümmern, dass die Bühne aufgebaut wird. Auch Leute, die Licht und Ton machen. Nicht zu vergessen: Leute die Promo für Konzerte machen, die dafür sorgen, dass Interviews stattfinden und ein Konzertbericht in der Zeitung landet. Das betrifft Nash Nopper sie ist Online-Promoterin die sich auf Live-Promotion spezialisiert hat.
TON Nash
Obwohl Promoterin Nash Nopper Jobs weggebrochen sind, sieht eine leichte Verbesserung. Medien berichten wieder etwas mehr über Musik und Kultur.
Wie die deutschen HipHop-Medien und Journalist*innen mit der Corona-Krise umgehen, erfahrt ihr später in der Folge.
Erstmal bleiben wir bei der Promo Lina Burghausen hat zwar auch das Projekt 365 female MCs gegründet und legt als DJ auf, ihr Geld verdient sie aber als Promoterin und sieht da viele Unsicherheiten.
TON LINA
Lina Burghausen spricht hier wichtige Punkte an:
Die Musik-Industrie ist sehr verknüpft und das schafft Abhängigkeiten. Künstler*innen sind davon abhängig, dass Booker*innen sie buchen und sie auf diese Weise Promoter*innen bezahlen können.
Der zweite Punkt:
Geld verdienen Künstler*innen vor allem dadurch, dass sie auftreten und beim Gig im Idealfall noch Merch und CDs verkaufen können.
Sven Nawrath hat 2010 eine Seite gegründet, auf der Musiker*innen CDs pressen lassen können – auch in kleineren Stückzahlen. Die Seite heißt Mayodi.de.
Nawrath hofft, dass CD-Verkäufe Künstler*innen etwas aus der Krise helfen können.
TON SVEN NAWRATH
Sven Nawrath von Mayodi.de investiert auch in verschiedene Musik-Startups aus dem Live-Geschäft. Er sagt, selbst dass er in der Phase vorsichtiger geworden ist zu investieren. Er glaubt, dass sich der Musikmarkt auf jeden Fall erholen wird, aber fragt sich natürlich wann.
JETZT STARTEN WIR MIT TEIL 3 LABELS, VERTRIEBE, STREAMINGANBIETER
In den nächsten Minuten konzentrieren wir uns vor darauf wie Labels und Unternehmen, die mit Labels zusammenarbeiten mit der Corona-Krise umgehen.
Danny „D-Bo“ Bokelmann ist chef von Wolfpack Entertainment. Der sein Coronavirus-Wissen gerade unter anderem in seiner Insta-Story teilt, aber momentan ganz schwer kalkulieren kann, wie es finanziell für sein Label in Zukunft aussehen wird.
TON DANNY „D-BO“ BOKELMANN
Früher war Julia Fikus auch bei Wolfpack Entertainment. Mittlerweile hat sie ihr eigenes Musiklabel gegründet: 21 Gramm. Dort kümmert sie sich ums Label- und Produktmanagement und übernimmt auch die Künstlerbetreuung.
Sie arbeitet jetzt mit ihren Kolleg*innen im Home-office. Dadurch fehlt ihr besonders der persönliche Kontakt.
TON JULIA FIKUS
Julia Fikus vom Label 21 Gramm hat gerade ihre Arbeit mit Vertrieben angesprochen. Vertriebe kümmern sich vor allem darum, dass Musik auf Streamingplattformen wie Spotify und Deezer und im Laden landen und versuchen ihre Songs in Playlisten zu platzieren.
Viktoria Weber ist Marketing Managerin beim Vertrieb Zebralution.
Zebralution kümmert sich neben dem Vertrieb von Musik auch um Labels Services also z. B. Marketingstrategien entwickeln Label-Partner beraten.
Dadurch dass momentan Läden wie Media Markt und Saturn geschlossen sind, findet auch der Vertrieb Musik vor allem online statt.
TON VIKTORIA WEBER
Das digitale Geschäft ist wichtiger denn je, sagt Viktoria Weber von Zebralution. Aber Streaming alleine kann Künstler*innen nicht retten und tatsächlich streamen sogar etwas weniger Leute in diesen Krisen Zeiten Musik.
Und die Leute hören auch weniger neue Musik – vermutlich weil sie Musik, die sie schon kennen etwas mehr beruhigt.
Um jetzt die Playlists zu erstellen, die Nutzer*innen hören wollen geht es Mara Spitz. Sie ist Content und Editorial Managerin bei Deezer für Deutschland, Österreich, Schweiz.
TON MARA SPITZ
Zurück zu Labels.
Nicht nur Musik-Läden sind geschlossen, sondern auch Klamottenläden.
Ein Label das recht frisch aus dem Vintage-Kleidungsladen 2live Fashion hervorgegangen ist, ist 2Live Entertainment. Stefan Piepscheck aka Major hat beides Mitgegründet und übernimmt das Künstlermanagement der 65 Goonz.
TON STEFAN „MAJOR“ PIEPRZYK
vorproduzierte Musik-Videos sind auf jeden Fall gerade viel Wert. Momentan sind zwar nur die 65Goonz auf dem Label gesignt, die Auswirkungen des Corona-Virus ernorm, sagt auch 2live entertainment-Geschäftsführer Julian Behrens
TON JULIAN BEHRENS
Für die Abflachung der Fallzahlen-Kurve werde auf der ganzen Welt Maßnahmen getroffen.
Und Leute auch aus dem Urlaub zurückgeholt – wie z. B. den Labelbetreiber Alex Föll.
TON ALEX FÖLL/SICKLESS PT 1
Alex Föll, kennen manche von euch unter dem Künstlernamen Sickless. Er ist Gründer und A&R von zwei Labels Block Opera und wirscheissengold. Föll sieht in der Corona-Krisen Chancen und Risiken für die Musik-Industrie.
TON ALEX FÖLL/SICKLESS PT 2
Wir müssen gemeinsam durch diese Zeit gehen und dürfen nicht vergessen, dass es vielen Teilen der Gesellschaft sehr schlecht geht.
In der Musikbranche trifft es neben Plattenläden, die keinen Online-Verkauf haben, besonders Leute, die im Live-Bereich, arbeiten und Leute in der Bild- und Videoproduktion.
KOMMEN WIR ZUM TEIL 4 BILD UND VIDEOPRODUKTION
Das letzte Label, auf das wir blicken ist Urban Tree Music & Media. Das Besondere hier ist, dass das Label vor allem durch Videoproduktionen Geld verdient. Das stellt Urban Tree Music Labelchef Jens P. Neumann gerade vor besondere Herausforderungen.
TON JENS P. NEUMANN
Wie geht man mit einer Situation um, in der man die nächsten Wochen nicht planen kann? Vor dieser Frage stehen gerade ganz ganz viele Menschen.
Videodrehs im herkömmlichen Sinne sind gerade quasi unmöglich.
Das heißt auch Kameramann Philipp Henke ist erstmal arbeitslos und weiß nicht, wann er in Zukunft wieder Aufträge bekommt.
TON PHILIPP HENKE
So wie Philipp Henke wird es jetzt vielen Leuten gehen, die hauptberuflich filmen obere eben Fotografieren. Wie Fotografin Janina Wagner. Auch ihr sind erstmal alle Aufträge weggebrochen.
TON JANINA WAGNER
Ich fass mal kurz zusammen, was ich aus all diesen Sprachnachrichten gezogen habe:
Die Corona-Krise trifft alle Menschen, die in der Musik-Industrie arbeiten und verändert ihre Jobs.
Besonders hart trifft es Leute, die im Live-Bereich arbeiten – und der ist sehr groß – und alle Leute, die durchs filmen und fotografieren ihren Lebensunterhalt verdienen bzw. die Leute treffen MÜSSEN, um zu arbeiten.
Und Leute treffen und sie filmen das macht vor allem ein Berufszweig.
TEIL 5 JOURNALIST*INNEN
Worüber berichtet man, wenn eigentlich nichts passiert?
Okay, das ist jetzt überzogen formuliert, weil Künstler*innen ja immer noch Musik rausbringen können und sich über Social Media-Kanäle äußern können, aber die Corona-Krise sorgt nunmal auch dafür, dass Konzerte ausfallen und manche Alben und Songs erstmal nicht veröffentlicht werden.
Denn wie wir gelernt haben – Geld verdienen Künstler*innen Live – und warum ein Album rausbringen, wenn man die Tour gar nicht spielen kann.
Zurück zum Journalismus. Wir hören jetzt immer zwei Sprachnachrichten direkt hintereinander.
Als erstes hört ihr Falk Schacht und Malcolm Ohanwe. Bund beide sind unter anderem für den Bayrischen Rundfunk tätig und beide sind Podcaster.
TON FALK SCHACHT & MALCOLM OHANWE
Dadurch dass beide auch Live-Podcasts machen und an Podiums-Diskussionen teilnehmen oder moderieren, sorgt also dafür, dass auch sie – ähnlich wie Künstler*innen in den Live-Bereich fallen – und gerade nicht auftreten können.
Zwei Leute, die ihr gemeinsam in der ThemaTakt-Youngsters-Folge hören könnt und die gerade recht ähnlich mit der Situation umgehen, sind Zino von der Backspin und alles gold und Alex Barbian von rap.de, nicetry und MTV.
TON ZINO BACKSPIN & ALEX BARBIAN
Alex und Zino sind fleißige Bienchen, die vor allem Insta-Live nutzen.
Ein Problem hierbei: Bei YouTube können wir Werbung schalten, bei Insta-Live geht das soweit ich weiß noch nicht.
Qualitativ ist da wie Zino sagt natürlich schon ein Unterschied, ob ich ein Interview mit drei HD-Kameras filme und schneide oder eben zwei Leute beobachte, die sich mit der Selfie-Cam filmen.
Aber natürlich hat es auch seinen Reiz Live bei einem Interview dabei zu sein und es eben ungeschnitten sehen zu können.
Kommen wir zu den nächsten beiden: Die könnt ihr im ThemaTakt-Jahresrückblick zusammen hören. Fionn Birr vom Juice Magazin und die freie Journalistin Naima Limdighri.
TON FIONN BIRR & NAIMA LIMDIGHRI
Auch für den Journalismus ist die Lage Ernst. Magazine, die sich auf Events spezialisieren wie z. B. das Printmagazin Tip haben erstmal nichts zu berichten. Angebote die also sehr abhängig vom Live-Bereich sind, müssen sich jetzt eigentlich neu erfinden, um auch die nächsten Monate zu überleben. Aber das ist natürlich leichter gesagt als getan. Die Juice hat gerade den Relaunch gestartet und viele Sachen geplant, jetzt heißt es für Fionn Plan nochmal. Die Juice könnt ihr sehr entspannt mit einem Online-Abo unterstützen.
Auch für die Juice geschrieben hat mein letzter virtueller Gast Jan Wehn. Er macht unter anderem den Podcast All Good für interviewt er Leute auch am liebsten, wenn sie direkt vor ihm sitzen.
TON JAN WEHN
Amen.
Ich checke auch keinen Coronavirus-Liveticker, aber hör den Podcast „Das Coronavirus Update mit Christian Drosten“.
Das ist ein Podcast von NDR Info.
Wie verändert die Corona Krise meinen Job?
Auch ich bin freiberuflich.
Mein Geld verdiene ich beim rbb – dem Rundfunk Berlin-Brandenburg. Dafür muss ich normalerweise von Berlin nach Potsdam pendeln. Beim rbb arbeiten die meisten jetzt natürlich auch im Homeoffice, weil ich aber gerade noch quasi im Urlaub bin, weiß ich noch gar nicht, wie sich meine Arbeit dort verändert.
Ich kann auch noch nicht sagen, ob mir da Arbeit und Geld fehlen wird, aber ich werde da auf jeden Fall noch Einkommen haben. Da geht es mir schon besser als vielen anderen Freiberufler*innen.
Bei ThemaTakt sieht das anders aus.
Wirtschaftlich gesehen, macht ThemaTakt noch keinen Sinn, ich kann durch Steady und Paypal-Spenden gerade so die laufenden Kosten decken, aber das Equipment hat ein paar Tausend Euro gekostet und für meine Arbeitszeit bekomm ich quasi null Euro.
Warum mach ich ThemaTakt also überhaupt?
Mehrere Punkte:
Ich hab die Hoffnung, dass ThemaTakt Geld einbringen kann, durch Euch als Community oder durch Werbung – wobei beides durch die Coronakrise schwieriger wird – aber es ist trotzdem eine gute Phase um als Podcast zu wachsen und mehr Hörer*innen zu begeistern.
Der zweite Punkt ist der Wissensaustausch. Mir schreiben oft Künstler*innen, dass sie durch den Podcast viel übers Musik-Business lernen. Manche haben auch ThemaTakt-Gäste kontaktiert und arbeiten jetzt zusammen.
Der dritte Punkt: Ich kann gar nicht anders. Aus irgendeinem Grund brenne ich dafür. Ich muss und ich will ThemaTakt machen.
Das Geld entscheidet alleine darüber wie oft ich Folgen veröffentlichen kann.
Also wenn ihr mich Tobias Wilinski unterstützen könnt und wollt, gibt es dafür viele Möglichkeiten. Die findet ihr auf thematakt.de/spenden. Ihr könnt auch paypal.me/thematakt eingeben und mich unterstützen. Danke an Hakan und Melanie die das in der letzten Woche getan haben. Vielen dank auch an all meine 32 Gäste, von denen ihr die meisten auch in den anderen ThemaTakt-Folgen hören könnt. Ihre Namen und noch mehr Zitate und Infos.
In der nächsten Folge hört ihr sie auch. Dann gucken wir uns an, wie ihr Künstler*innen in dieser Zeit unterstützen könnt. Damit ihr die Folge nicht verpasst abonniert den ThemaTakt-Podcast auf Spotify, Deezer oder Apple Podcasts.
Wir haben in dieser Folge gelernt, dass die Musik-Industrie sehr verknüpft ist. Wir sind alle irgendwo abhängig voneinander – und das ist nicht nur ein Nachteil, sondert sorgt hoffentlich dafür, dass wir uns jetzt alle mehr austauschen, unterstützen und zusammenhalten.
Das gilt nicht nur für die Musik-Industrie, sondern für uns alle.
Wir werden diese Krise überstehen und sie wird uns leichter fallen, wenn wir füreinander da sind.
Dass wir auch wenn diese Krise vorbei ist, zusammenhalten, gesellschaftliche Probleme gemeinsam angehen und wir nicht vergessen:
Gedenken wir den Menschen die beim rassistischen Anschlag am 19. Februar 2020 in Hanau getötet wurden Gökhan, Said Nesar, Fatih, Mercedes, Hamza, Ferhat, Vili-Viorel, Kaloyan und Sedat.