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Musikbusiness-Update August 2021 – Majorlabels, Spotify & Milliardenbeträge

Warner Music, Rihanna, Milliarden-Beträge

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Themen:

– Major-Labels machen 2.5 Millionen Dollar pro Stunde
– Hybe to the moon
– deutsche Musikindustrie wächst weiter
– Spotify gewinnt 7 Millonen Premiumnutzer*innen hinzu
– Spotify will eigene Aktien zurückkaufen
– Rihanna ist Milliardärin
– AEG Presents will nur geimpfte auf Events lassen
– UK-Regierung startet ein Versicherungsprogramm für Konzertausfälle
– Für Live Nation geht’s bergauf
– Warner rüstet nach Börsengang um
– Distrokid über eine Milliarde wert
– Rin startet nachhaltige Streetwear Marke „Ljubav“
– WMG x Lightbox
– Warner x Madonna
– Linktree kauft MusicLinks
– TikTok x Shopify
– Haftbefehl und Shirin Davids mit Eistees
– Stirbt der Streaming Megahit?
– Kanye West bringt zum Donda-Album eine eigene Bluetooth Box raus
– Streaming-Dienst Anghami baut Entertainment Venues auf der ganzen Welt
– Spotify bringt Sänger Schmyt mit Riesenfläche auf den Time Square
– Alex Barbian startet seinen Podcast Sinus (und ist per Sprachnachricht zu Gast)


Die Major-Labels machen 2.5 Millionen Dollar pro Stunde
Wie viel Kohle haben die drei Majors im 2 Quartal 2021 gemacht? Das hat Music Business Worldwide ausgerechnet. Demnach hat Recorded Music 4,6 Milliarden Dollar generiert ein Plus von 40% im Vergleich zum Vorjahresquartal. Wenn man die globalen Publishing Einnahmen dazurechnet haben die Universal-, Sony- und Warner Music Group sogar 5.6 Milliarden Dollar umgesetzt. Also knapp 62 Millionen Dollar pro Tag.

Hybe to the moon
Ein Plus von 40% lächerlich. HYBE das Label BTS hat das doppelte Wachstum. Um mehr als 79% ist der Gewinn im Vergleich zum Vorjahresquartal gewachsen. Von 108 auf 244 Millionen Dollar


Die deutsche Musikindustrie wächst weiter
In den ersten 6 Monaten des Jahres hat Deutschlands Musikindustrie mehr als 900 Millionen Euro umgesetzt. Alleine von physischen Musikverkäufen und Streaming. Nach dem ersten Quartal war die deutsche Musikindustrie laut BVMI um 9% gewachsen. Nach dem 2. Quartal ist es eine Steigerung von mehr als 12 Prozent im Vorjahresvergleich. Fast 80% der Einnahmen kommen aus dem Digitalgeschäft. Die Trends aus dem 1. Quartal haben sich weiter fortgesetzt. Die CD-Verkäufe sind weiter eingebrochen, die Vinyl-Verkäufe weiter gestiegen. Ich sage, dass spätestens in 2 Jahren die Vinylverkäufe mehr einbringen werden als CD-Verkäufe.

Spotify gewinnt 7 Millonen Premiumnutzer*innen hinzu
Im ersten Quartal waren es 158 im 2. Quartal sind es 165 Millionen Premium-Abonennt*innen. Im Vergleich Netflix konnte nur ein Viertel davon also 1.5 Millionen Leute dazugewinnen.

Spotify will eigene Aktien zurückkaufen
Und das im Wert von 1 Milliarde Dollar. Im Moment ist Spotify knapp 37 Milliarden Dollar wert. Das hängt aber immer vom Aktienkurs ab, steigt er ist das Unternehmen mehr wert, sinkt er ist das Unternehmen weniger wert. Und könnte z. B. schneller von konkurrierenden Unternehmen gekauft werden. Falls ihr euch also mal gefragt habt, warum CEOs überhaupt Wert auf den Aktienkurs geben, weil das Geld haben sie ja eh eingesammelt. Das ist ein Grund. Und warum kauft ein Unternehmen jetzt seine eigenen Aktien? Ein Grund ist, dass der Kurs dadurch steigen kann, alleine von der Ankündigung. Spotify sagt damit nämlich: „wir glauben so sehr an unser unternehmen, dass wir jetzt aktien von uns selbst kaufen.“ und spotify sagt damit auch, dass die Aktien gerade günstig sind. Weil Aktienkurse durch Angebot und Nachfrage entstehen, ist zu erwarten, dass der Kurs steigt, sobald Spotify anfängt für 1 Milliarde Aktien zu kaufen. Um das auch noch in einen Maßstab zu setzen. Vivendi also das Mutterunternehmen der Universal Music Group hat knapp 1.45 Milliarden Dollar an Spotify anteilen – und möchte die auch nicht verkaufen. – Disclaimer: Ich selbst habe auch Spotify-Aktien seit Dezember 2020. Würde ich sie heute verkaufen, hätte ich 18% Verlust gemacht. Gucken wa mal.

Rihanna ist Milliardärin
Forbes schätzt ihr Vermögen auf 1.7 Milliarden Dollar. Damit ist wealthiest female artist und hinter Oprah Winfrey zweitreichste Entertainerin. Das liegt aber weniger an Rihannas Musik, sondern vor allem an ihrem Kosmetik-Unternehmen Fenty Beauty. Rihanna gehören 50% davon und die sind 1.4 Milliarden Dollar wert. Als Fotograf*innen Rihanna auf ihr Millardärinnen-Dasein angesprochen haben, soll sie geantwortet haben. „God is Good.“ By the way. Das ist die Bedeutung meines. Tobias heißt Gott ist gut. Falls ihr euch das mal gefragt habt.

AEG Presents will nur geimpfte auf Events lassenDer Anschutz Entertainment Group oder AEG gehören Venues in den USA beispielsweise und verlangt ab dem 1. Oktober, dass Konzertbesucher*innen sowie Mitarbeiter*innen geimpft sind. Grund ist u. a. die Ausbreitung der Deltavariante. Ob die Impfflicht so einfach durchzusetzen ist, wird sich zeigen, weil manche US-Bundesstaaten diese Impfflicht verbieten.

Die Regierung Großbritanniens startet ein Versicherungsprogramm für Konzertausfälle
1 Milliarde Dollar will die Regierung bereit halten, falls Events wegen Covid gestrichen werden. 1 Milliarde Dollar oder 750 Millionen Pfund – klingt erstmal viel, aber der Livesektor in UK ist Schätzungsweise jährlich 70 Milliarden Pfund wert. 700.000 Jobs. Da kann man auch schon mal was für ausgeben.

Für Live Nation geht’s bergauf Fünf Quartale in Folge sind die Einnahmen von Live Nation gesunken.Das liegt vor allem an der Pandemie und dass es kaum Konzerte gab. Im 2. quartal des Jahres sind die Einnahmen aber wieder gestiegen. Vor allem US und UK sind laut CEO Rapino dafür verantwortlich. Mit mehr Impfungen in Europa und Kanada sieht er auch hier Potenzial für große Events. Die meisten von Live Nations Haupt-Festivals waren laut Rapino in Rekordzeit ausverkauft und das, obwohl die Preise 10% Höher als 2019 waren. Außerdem geben Fans auf den Events deutlich mehr aus als vor 2 Jahren.

Warner rüstet nach Börsengang um
Seitdem Warner Music an die Börse gegangen ist, hat sich das weltweite Team stark verändert. In 10 Märkten u. a. Frankreich, Deutschland oder China hat Warner die Chef*innen getauscht. Der CEO von Warner Music Central Europe mit Sitz in Deutschland war z. B. Bernd Dopp, der jetzt nach 37 Jahren bei Warner Music aufhört. Seinen Job machen jetzt Doreen Schimk und Fabian Drebes. Die erste Doppelspitze eines Majorlabels in deutschland. Im Gespräch mit Music Business Worldwide lässt sich Warners President, International, Recorded Music Simon Robson nicht in die Karten schauen. Er sagt nur, dass die Entscheidungen alle unter ganz eigenen Umständen getroffen wurden. Aber er ist sich sicher, dass die neuen Führungsteams Warner zur Wachstum verhelfen werden. In einer Umgebung in dem das Musikbusiness sowohl globalisierter als auch hyper-lokalisierter denn je sei.
Im September will Universal Music ja auch an die Börse gehen. Mal schauen, ob es dann auch dort viele Änderungen geben wird.

Distrokid ist ein Einhorn
Der DIY-Distributionsdienst Distrokid ist nach einer Investitionsrunde 1.3 Milliarden US-Dollar wert. Startups, die eine Bewertung von 1 Milliarde erreichen, nennt man Unicorns also Einhörner. Außerdem hat Distrokid verkündet, das 2 Mio. Künstler*innen mittlerweile die Plattform nutzen. Das Unternehmen schätzt, dass mehr als 1 Drittel der weltweit veröffentlichten Musik über Distrokid vertrieben wird.

Rin startet nachhaltige Streetwear Marke „Ljubav“Die Kollektion besteht aus 5 Teilen, die wiederum zu 98% aus organischer Baumwolle bestehen soll. Produziert in Portugal. Nen Hoodie gab’s für 90 ein Shirt für 45 Euro. Die gesamte Kollektion ist aber schon ausverkauft.

WMG x Lightbox
Die Warner Music Group arbeitet mit Lightbox zusammen um Film-Projekte zu produzieren und zu finanzieren. Lightbox wurde von Produzenten Simon und Jonathin Chinn gegründet. Die haben schon mehrere Awards gewonnen u.a. für die Musik-Filme Searching for Sugar Man oder TINA. By the way ich lese gerade die Biographie von Tina Turner und kann die sehr empfehlen. Das Buch „Tina Turner – My Love Story“ ist auch gerade in Kindle Unlimited enthalten. Könnt ihr also gratis lesen, wenn ihr Unlimited habt, sonst macht euch doch ein 30-tägiges Probeabo.*

Zurück zum Thema Warner Music öffnet jetzt die Archive für diese ausgezeichneten Filmproduzenten, sodass sie in Zukunft Filme über Warner Music-Artists erstellen. Ich bin gespannt.

Warner x Madonna

„Monumental“ nennt Music Business Worldwide diesen Deal. Warum? Madonna ist bei der Warner gestartet, hat dann aber 2007 für 10 Jahre bei Live Nation unterschrieben und drei Alben über Live Nation/Interscope rausgebracht. Mit dem neuen Deal wird Warner sich auch ab 2025 um diese Alben kümmern. Das heißt die komplette Madonna-Discographie ist unter einem Dach. Zusammenarbeit vereinfacht das natürlich. 2022 feiert Madonnas erste Veröffentlichung übrigens 40-jähriges.

Linktree kauft MusicLinks

Linktree ist eine Seite auf der er mehrere Links sammeln könnt. Wenn ihr aufs thematakt-instaprofil geht, seht ihr, dass auch ich linktree als link in bio benutze. Warum? Weil ich User*innen die Möglichkeit geben will über ihre Plattform den Podcast zu hören. Klickt ihr auf den Linktree-Link erscheint eine Seite mit weiteren Links zu Spotify, Deezer, Apple-Podcast zum Newsletter, YouTube und dem Paypal Spenden-Link. Und ab jetzt – und das ist ganz besonders spannend für alle Musiker*innen – ab jetzt könnt ihr auch Musiclinks setzen. Das bedeutet ihr verlinkt einen Song und wenn ich auf den dafür vorgesehenen Button klicke öffnet sich der Button und zeigt Links zu Spotify, Amazon Music, YouTube und co an. So müsst ihr also nicht mehr eure komplette Linktree-Seite mit Links zum selben Song auf verschiedenen Plattformen vollballern. Sondern das ganze bleibt übersichtlicher und spart euch auch die Arbeit alles einzeln zu verlinken und zu aktualisieren.

TikTok x Shopify

TikTok integriert in US, UK und Kanada Shopify. Das heißt, wenn ihr einen Shopify-Shop habt, könnt ihr vermutlich auch irgendwann in Deutschland einen Button zu eurem TikTok-Profil hinzufügen. Sofern ihr TikTok for Business benutzt.


Haftbefehl und Shirin David mit eigenen Eistees
Nach Capital Bras Brateee, gibt es jetzt den Haftea von Haftbefehl und Shirin David bringt den Dirtea raus.

Stirbt der Streaming Megahit?
Der Midyear Report von MRC-Data wirft diese Frage auf. Er beantwortet übrigens welche Alben in den USA 2021 am häufigsten auf Vinyl gekauft wurden. Hinter Taylor Swift und Harry Styles ist auf Platz 3 Kendrick Lamar mi Good Kid M.A.A.D City. 99.000 Mal hat sich das Album aus dem Jahr 2012 auf Platte verkauft. Zurück zum Thema: Stirbt der Streaming Megahit? Wie kommt man auf die Frage, wir streamen doch immer mehr. Schon, aber immer breiter gestreut so scheint es. Music Business Worldwide hat den Report analysiert und mit vorangegangen Jahren verglichen. Der meist gestreamte Song 2021 ist „Drivers License“ von Olivia Rodrigo. Der Song hat mehr als 460 Millionen Streams in den ersten 6 Monaten gesammelt. Das ist zwar viel, aber viel weniger als im letzten Jahr „The Box“ von Roddy Rich der fast 730 Millionen Streams erzielen konnte, also 270 Millionen Streams mehr als „Driver’s License“ selbst der Track, der im ersten Halbjahr 2020 auf Platz 2 war „Life is Good“ von Future und Drake hat mehr Streams erzielt und auch die Hits aus den ersten Halbjahren 2019 „Old Town Road“ und 2018 „God’s Plan“ konnten mehr als 100 Millionen Plays mehr sammeln. Erst wenn wir zurück ins Jahr 2017 gehen hat Ed Sheerans Shape of You „nur“ 354 Millionen Streams erzielt. Hier kann man schnell argumentieren, dass es in diesem Jahr einfach ein kleinerer Hit war, als ein Drake der mit God’s Plan weltweit Aufmerksamkeit erzielt hat. Aber auch, wenn man die 10 meistgespielten Songs vergleicht, sieht man, dass ihr Marktanteil sinkt. Das könnte daran liegen, das viel neue Musik gehört wird, also individueller, es kann aber auch bedeuten, dass alte Songs als die Klassiker jetzt und in Zukunft mehr gehört werden und die Hits von morgen dadurch immer weniger Streams sammeln können.


Kanye West bringt zum Donda-Album eine eigene Bluetooth-Box raus
Das meistgestreamte Apple Music Livestream-Event war Kanye Wests Donda-Listening Session. 5.4 Millionen Leute haben zugeschaut und 7 Millionen Dollar für Merchandise ausgegeben.
Sein Album Donda ist noch nicht draußen, aber wenn es rauskommt, könnt ihr euch für 200 Dollar den sogenannten Donda Stem Player mitbestellen. Mit der Box soll es dann möglich sein, alle einzelnen Spuren des Donda-Albums einzeln abzuspielen. Also beispielsweise nur die Drums, außerdem lassen sich Effekte hinzufügen. So lassen sich dann auch Remixe erstellen. Bestellen könnt ihr das Ding auf kanyewest.com


Streaming-Dienst Anghami baut Entertainment Venues auf der ganzen Welt
Spotify-Konkurrent Anghami ist besonders im mittleren Osten und Nordafrika beliebt. Anfang 2022 will der Streaming Dienst Venues in Dubai, Kairo, London, New York, Los Angeles und anderen Städten bauen. Laut Anghami soll in den sogenannten Anghami Labs eine Lounge, eine Bühne und ein Studio verbaut werden.

Spotify bringt Sänger Schmyt mit riesenfläche auf den Time SquqareÜber den Sänger Schmyt mit Y haben wir schon im ThemaTakt Jahresrückblick 2020 gesprochen. Der hat es neben 9 weiteren Künstler*innen in das Spotiy RADAR-Programm geschafft. Das bedeutet Masterclasses, Social Media-Aktionen und Platzierungen in Playlists und eben auch auf dem Time Square. Unter Vertrag genommen hat ihn übrigens Selfmade Records-Gründer Elvir Omerbegovic. Der ist jetzt President of Urban bei der Sony. Er sieht Schmyt als „Generational Talent.

Alex Barbian startet seinen Sinus-Podcast
A new podcast in Town. Musikjournalist Alex Barbian war schon häufiger bei ThemaTakt zu Gast und hat sich in dieser Zeit ins Podcasten verliebt. Jetzt hat er seinen eigenen Musikpodcast gestartet. Weil Alex ein großer Mathematik-Fan ist, hat er ihn „Sinus“ getauft. Ich hab Alex gefragt, ob er mir in einer Sprachnachricht erklärt, worum es dabei geht. Natürlich, hab ich meinem Freund Alex Barbian gerne ein paar Podcast-Tipps gegeben. Weil ich häufiger gefragt werde: ThemaTakt veröffentliche ich per Podigee. Also gebt „Sinus – ein Musikpodcast“ ein, folgt und abonniert. Das selbe gilt natürlich auch für ThemaTakt, findet ihr überall wo’s Podcasts gibt. Ich freu mich über ne Bewertung bei Apple Podcasts. 100 Leute abonnieren auch schon den Newsletter, den ich schon viel zu lange nicht verschickt habe. Wenn ihr die nächste Ausgabe bekommen wollt, geht auf ThemaTakt.de/newsletter. Vielen Dank für die redaktionelle Unterstützung Gregorie Kalala und vielen Dank für die finanzielle Unterstützung an Freddy, Salim, Lina, Nash, Phillip, Pascal, Paul, Radeck, Jonas und Andreas. Wenn ihr ThemaTakt auch 1-2 Euro spenden wollt. Dann über paypal.me/thematakt oder thematakt.de/spenden.

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