5 Dinge, die wir von Désirée Vach lernen können
Erst hat sie ihr eigenes Label gegründet, mittlerweile signt sie Labels bei FUGA
„Wenn ich Platz schaffe, dann ist noch hinter mir Platz – ich will winken, dass auch andere mitkommen.“
Désirée Vach (General Manager GSA bei FUGA)
Gemeinsam statt gegeneinander: das ist das Motto dieser Folge. Ich habe in den letzten Wochen auch die Erfahrung gemacht, wie gemeinsam tolle Projekte entstehen können: Das war auf dem Pop-Kultur-Festival, wo ich mit den Gründern von Unreleased Berlin und der Künstlerin Kiki meinen ersten Live-Podcast aufnehmen durfte (hört ihr bald). Und auf der Music Frontiers-Konferenz, wo ich das erste Mal auf Englisch ein Panel moderiert habe, das gleichzeitig ein ThemaTakt-Live-Podcast war (hört ihr auch bald, aber etwas später). Ein Kompliment an die Veranstalter und Dank an die Panel-Teilnehmer:innen, ohne die der Live-Podcast gar nicht möglich gewesen wäre. Auch hier stand Gemeinschaft im Mittelpunkt. Das nächste Mal könnt ihr mich übrigens am 03. & 04.10. Live auf der Producer-Konferenz Beatcon sehen - dann gleich in 2 Talks! Zurück zum ThemaTakt-Interview mit Désirée. In diesem Artikel findet ihr ein paar Learnings aus der Folge, aber natürlich kann ich euch nur empfehlen: Hört die Folge überall wo’s Podcasts gibt!
1. Musiker:innen brauchen ein starkes Team – keiner schafft es allein
Wenn du in der Musikbranche durchstarten willst, ist das eine der wichtigsten Erkenntnisse aus dem Gespräch mit Désirée: Niemand erreicht langfristigen Erfolg alleine. Egal, ob du ein eigenes Label führst oder als Artist agierst – umgeben dich mit Menschen, die dich unterstützen, die dein Business mitdenken und – vor allem – mit denen du Ideen austauschen kannst.
Désirée erzählt, dass gerade im Frühstadium viele Artists mit einem kleinen DIY-Setup unterwegs sind. Was hilft? Ein gutes Team oder zumindest ein Sparring-Partner, der dir ehrliches Feedback gibt. Das kann im Musikbusiness den Unterschied machen: „Je mehr Sichtweisen am Tisch sind, umso besser“, meint Désirée. Gerade bei der komplexen Herausforderung, sich auf Streaming-Plattformen zu positionieren und gleichzeitig starke Live-Shows zu managen, ist dieses Team wichtig.
Praktische Tipps:
Such dir Menschen, die deine Leidenschaft teilen, aber auch den Abstand haben, dir ehrlich Feedback zu geben.
Netzwerk-Events sind nicht nur zum Kontakteknüpfen da – sie sind auch enorm hilfreich, um Wissen zu tanken und gemeinsam Lösungen zu finden.
Hab keine Angst, Dinge auszuprobieren und lerne dabei, was bei dir und deinen Musikprojekten funktioniert.
2. Die Relevanz von Streaming
Ein weiteres zentrales Thema in der Folge: die Digitalisierung und die Rolle von Streaming. Als Désirée vor über zehn Jahren ihr eigenes Label betrieben hat, war Streaming noch eine neue, fast mysteriöse Technologie. Heute ist sie längst der zentrale Vertriebskanal für Musik. Das zeigte sich auch an ihrer Zeit bei The Orchard und später bei Fuga, wo sie Labels und Artists durch den digitalen Markt begleitet.
Interessant ist Désirées Haltung zum Wandel: Sie spricht offen darüber, wie Menschen oft erst skeptisch reagieren, wenn etwas Neues kommt – das sogenannte Pushback-Phänomen. Statt sich zu verschließen, hat sie sich entschieden, offen zu bleiben und Innovationen zu begrüßen. Und das zahlt sich aus! Für dein eigenes Business heißt das: Sei neugierig, probiere neue Kanäle aus und setze Streaming klug ein – natürlich immer in Absprache mit allen Beteiligten.
Konkrete Tipps:
Vertraue darauf, dass Streaming auch für dich Chancen bietet, deinen Sound zu verbreiten.
Nutze Channel- und Playlist-Pitching aktiv, um Reichweiten aufzubauen.
Bleibe offen gegenüber neuen Technologien wie KI – auch wenn der Einfluss aktuell noch moderat ist, wird sich das künftig ändern.
3. Diversität und Gleichberechtigung sind Pflicht
Eines der intensivsten Gesprächsthemen mit Désirée ist ihr langjähriges Engagement für Frauen*, LGBTQIA+ und BPoC in der Musikindustrie. Sie ist Mitgründerin von Music Industry Women, einem Netzwerk, das seit 2015 für mehr Sichtbarkeit und Förderung von unterrepräsentierten Gruppen kämpft. Das Problem: Trotz des Einsatzes hat sich laut Désirée die Situation in zehn Jahren nicht grundlegend verbessert. Warum? Weil immer wieder Rückschläge kommen und der Wandel mühsam ist.
Was Désirée besonders wichtig ist: Es braucht mehr Frauen* in Führungspositionen, und dafür ist eine Quote sinnvoll – unter der Prämisse, dass die nötige Kompetenz vorhanden ist. Zudem betont sie, wie entscheidend es ist, sich gegenseitig zu unterstützen und sich nicht als Konkurrenz zu sehen. Denn erst gemeinsam lassen sich strukturelle Barrieren überwinden, die die Branche immer noch durchziehen.
4. Netzwerken ist so viel mehr als nur Kontakte sammeln
Netzwerkarbeit ist essenziell für deinen Erfolg – klingt abgedroschen, ist aber so. Sie beschreibt Netzwerken weniger als klassisches Visitenkarten-Sammeln, sondern als Austausch von Wissen und gegenseitiger Unterstützung.
Besonders am Anfang im Musikbusiness stößt du oft an Grenzen, die du alleine schwer überwindest. Doch wer sich mit anderen vernetzt, bekommt Zugang zu Erfahrungen, die einem das Learning-by-Doing erleichtern.
Konkrete Tipps:
Nimm dir vor, bei jeder Veranstaltung einen echten Dialog zu führen.
Hab keine Angst davor, dich auch als introvertierter Mensch in kleine Gruppen zu trauen – der erste Schritt ist immer der schwerste.
Überlege dir, wie du anderen aktiv helfen kannst – so baust du nachhaltige Beziehungen auf.
5. Leidenschaft verbindet – aber nüchternes Business entscheidet
Désirée erzählt im ThemaTakt-Podcast von ihrer Zeit als Label-Ownerin mit bis zu 12 Mitarbeiter:innen – ein Balanceakt zwischen Leidenschaft für Musik und den harten Zahlen hinter dem Business. Sie berichtet offen von Druck, Existenzängsten und sogar davon, dass sie sich manchmal von ihrer Mutter Geld leihen musste. Ein Learning daraus: Man darf sich nicht blind vom Enthusiasmus leiten lassen, sondern sollte auch das Business nüchtern betrachten.
Für sie hat sich der Wechsel in die Vertriebsarbeit als ein großer Schritt herausgestellt. Hier zählen Zahlen, Strategie und klare Entscheidungen, allerdings trifft das bei Désirée nie auf Abstriche bei der Begeisterung für Musik. Diese Kombination macht ihr Geschäft erfolgreich. Und für dich heißt das: Leidenschaft ist wichtig, aber mach dir auch ein solides Business-Setup. Kenne deine Zahlen, analysiere deine Erfolge realistisch und gib dabei nicht die Freude an deiner Musik auf.
Praxis-Tipps:
Entwickle ein Grundverständnis für Finanzplanung und Marketingkennzahlen.
Scheue dich nicht vor Learning by Doing – Fehler gehören dazu.
Versuche, Emotionen für deine Entscheidungen zu nutzen – aber nie als alleiniges Kriterium.
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Ich hoffe, dass dir diese fünf Learnings wertvolle Inspiration für deine eigene Karriere im Musikbusiness geben. Egal ob du als Artist, Labelgründer:in, Manager:in oder in einem anderen Job dabei bist: Teamgeist, Offenheit für Digitalisierung, Einsatz für Diversität, echte Netzwerke und Balance zwischen Herz und Verstand sind entscheidend.
Mich hat das Interview besonders gepackt, weil Désirée so offen über Herausforderungen, Druck, Frustration und Freude bei der Arbeit spricht. Ohne dabei die Menschen aus den Augen zu verlieren. Ich kann dir empfehlen, die ganze Folge anzuhören, um noch mehr spannende Insider-Tipps zu bekommen. Bleib hungrig, offen und vernetzt – dein Weg in der Musikindustrie wird es dir danken!
Vielen Dank fürs Lesen und bis bald!

