Unreleased Berlin: Wie echte Artists neue Bühnen erobern
Authentizität, Zusammenhalt & die magische Power von unveröffentlichten Songs – alles zu Unreleased in der neuen Podcastfolge!
„Traum-Artists für Unreleased sind so klein wie möglich, haben kein Social Media und noch keinen Song draußen - aber sind krass!“
Fede (Unreleased Berlin-Gründer)
Es war mein allererster Live Podcast auf dem Pop-Kultur Festival in Berlin. Und das vor knapp 200 Leuten. Aber aufgeregt war ich eigentlich nicht, denn zu Gast waren Fede, Waumi und Memo, die selbst bei ihren Unreleased-Shows als Moderatoren vor 1200 Menschen auf der Bühne stehen und die Künstlerin Kiki, die Performance Coaching gibt - also alle Bühnen-erfahren. Und ich hab ja immerhin 2010 den Abi-Ball moderiert und 2023 war ich neben meiner Frau Co-Moderator unserer Hochzeit. Wie gut meine erste Live-Podcast-Moderation geklappt hat, hört ihr überall wo’s Podcasts gibt!
Was ist eigentlich Unreleased?
In dieser Folge habe ich mit den drei Gründern von Unreleased Berlin und der Künstlerin Kiki gesprochen, die selbst bei Unreleased aufgetreten ist. Das Prinzip? Handys sind verboten, damit alle voll und ganz im Moment sind. Es treten meist 10-12 Artists auf – mit je zwei Songs, von denen mindestens einer unveröffentlicht ist. So wird eine Plattform für neue Musik geschaffen, ganz abseits der Algorithmen und üblichen Social-Media-Hypes.
Die magische Kraft vom ersten Mal
Eine der größten Herausforderungen für einen Newcomer ist, einen unveröffentlichten Song vor Publikum zu spielen. Das Gefühl, das eigene Innerste live zu zeigen, ist einzigartig und gleichzeitig furchteinflößend. Was ich besonders spannend fand: Die Crowd bei Unreleased ist besonders unterstützend und respektvoll. Fehler werden gefeiert – als Teil der Live-Erfahrung. Kiki erzählt, dass gerade diese familiäre Atmosphäre ihr geholfen hat, Türen zu öffnen und eine echte Verbindung zu den Zuhörer:innen aufzubauen. Mittlerweile war ich selbst beim Unreleased-Festival und bei der Oktober-Ausgabe und kann bestätigen, die Crowd feiert die Artists, selbst, wenn die Performance noch ausbaufähig ist - und manche Acts schaffen es dann das Publikum mit viel Energie und einer starken Präsenz besonders zu packen. (Zuletzt Rubi, Soyhan & Vega mit einem der berührendsten Texte, die ich seit langem gehört habe.) Tipp Hier findet ihr die Unreleased Berlin-Playlist:
Warum funktioniert Unreleased so gut?
Das Team sieht die Rolle nicht nur als Veranstalter, sondern als Kuratoren und Förderer neuer Talente. Sie wählen bewusst Artists aus, die noch nicht im Rampenlicht stehen oder sogar noch gar keine Songs draußen haben. Außerdem ist das Konzept geheimnisvoll, die Acts sind „Secret Acts“, was die Neugier steigert. Die Crowd hat deshalb den Fokus aufs Entdecken, nicht aufs Selfie-Machen. Wobei ein paar Leute im Publikum durchweg geredet haben, sodass Fede, Waumi und Memo nochmal dazu aufrufen mussten, bitte während der Auftritte auf die Unterhaltungen zu verzichten. Ich selbst hab dann auch nochmal zwei Männer direkt angesprochen und gesagt, dass sie extrem laut sind. Fight the lauter!
Kein Platz für große Ego-Shows
Unreleased setzt bewusst auf Gleichberechtigung der Künstler:innen: Alle bekommen ihre Chance mit zwei Songs, damit keiner die Show dominiert. Und: Die Reihe ist keine Litfaßsäule für Marken, sondern ein Herzensprojekt, das bislang wächst, ohne den Fokus zu verlieren.
Je größer die Location, desto wichtiger ist es, das besondere Gefühl von Intimität und Aufmerksamkeit zu bewahren. Handys verbannen, das Publikum auf den Moment einstimmen und ein Awareness-Team vor Ort sorgen für den nötigen respektvollen Rahmen. So bleibt Unreleased ein Raum des Respekts und der Musikliebe, auch wenn das Format inzwischen im Festsaal Kreuzberg Platz für 1.200 Besucher:innen anbietet!
Konkrete Tipps für Newcomer
Authentizität ist alles: Versuche nicht, jemand anderes zu imitieren, sondern stehe zu deinen Ecken und Kanten. Das bemerkt das Publikum sofort.
Routine üben: Zwei Songs aus dem perfekt drauf haben, gerade wenn es der erste Gig ist. Vorbereitung ist der Schlüssel.
Live Spaß haben: Locker bleiben, die Crowd mit kleinen Moves auf der Bühne einbinden – z.B. auf eine Bühne-Erhöhung gehen, nicht den Rücken zukehren.
Promotion ernst nehmen: Nicht nur im Studio Musik machen, sondern auch ständig nach draußen tragen, über Social Media, Guerilla-Marketing oder Live-Auftritte.
Mein Key Takeaway für euch:
Egal, ob du selbst Musik machst, in einer Band spielst oder einfach ein Konzertgänger bist: Authentizität und das echte Erlebnis zählen mehr als Likes und Follower. Unreleased zeigt, wie man mit kreativen Formaten die Musikszene neu beleben kann. Für alle Newcomer: Macht eure Hausaufgaben, bleibt euch treu und sucht euch Orte, die euch wirklich zuhören und fördern.
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Wenn dich das Thema Unreleased und der ganze Spirit dahinter interessiert, hör unbedingt in meine aktuelle Folge rein! Ich spreche mit den Köpfen hinter dem Format und Kiki, die tolle Einblicke geben, wie dieser besondere Konzertabend funktioniert. Außerdem gibt es handfeste Tipps für Newcomer, die den Sprung auf die Bühne wagen wollen.
Vielen Dank fürs Lesen und bis bald! (Vielleicht morgen beim nächsten ThemaTakt-Live-Podcast auf der Most Wanted:Music Berlin - da moderiere ich mit Yannick Niang ein Panel zum Thema “Allyship im Musikbusiness”.)
Tobias Wilinski (ThemaTakt-Host & Producer)

